
Unter dem Titel „Europa klar machen – Für mehr Demokratie“ hatten der Grüne Landesverband Niedersachsen und der KV Braunschweig zu einer Europa-Diskussion in den Studiosaal der Brunsviga geladen. Und es sollte ein lebhafter Abend werden, der von Viola von Cramon, Sprecherin der Grünen Landesarbeitsgemeinschaft Europa, moderiert wurde. Auf dem Podium mit dem Europarechtler Professor Ulrich Haltern aus Hannover und der Politikwissenschafts-Professorin Antje Wiener aus Hamburg hochkarätige Fachleute, die die Diskussion um den Lissabon-Vertrag für das Publikum parteiunabhängig bewerteten. Außerdem konnte Dr. Hans Pragst von der Europa-Union begrüßt werden, der im Sinne seiner Organisation noch einmal für Europa warb, die positiven Wirkungen herausstellte und vor allem zum Wählen gehen aufrief.
Im Kern der Diskussion ging es um wichtige EU-Themen, wie die Grundrechtecharta und die europäische Rechtssprechung, welche für die Bürger unmittelbare Vorteile bringt; um die friedensstiftende Wirkung und Vorbildfunktion der EU-Außenpolitik; oder die Frage nach einer europäischen Identität.

Hierzu wurde auch die Wichtigkeit des kulturellen Austausches in Europa betont, oder auf die Mobilitätsprogramme für SchülerInnen und Studierende sowie die Arbeitnehmerfreizügigkeit verwiesen – Vorteile der EU, die jedoch einige soziale Schichten kaum erreichten, wie die Podiumsteilnehmer unisono bedauerten. Kontrovers diskutiert wurde daneben die Frage, ob Europa im Einigungsprozess mal eine „Pause“ braucht oder nicht. Und auch über die „Finalität Europas“, die zukünftige Rolle der Mitgliedsstaaten und Möglichkeiten der (direkten) Einflussnahme für die Bürgerinnen und Bürger wurde fachkundig gestritten.
Sowohl in der Podiumsdiskussion als auch bei der Beantwortung der vielen Publikumsfragen konnte Professor Haltern mit seiner mitreißenden Rhetorik überzeugen, während Professorin Wiener mit ihrer politikwissenschaftlichen Expertise einen angenehm nüchternen Gegenpol dazu darstellte.

Außerdem saß Europakandidat Jan Philipp Albrecht auf dem Podium, der es vermochte, die Themen auch aus Grüner Sicht einzuordnen. Hierbei zeigte sich deutlich, dass sich die Grüne Programmatik auf der Höhe der fachlichen Diskussion befindet bzw. im Hinblick auf die Zukunft Europas sogar schon darüber hinaus geht.
Es war ein erfolgreicher Abend, der sich in den Zeiten des leider zu wenig beachteten Europawahlkampfes erfreulich positiv von dem Niveau anderer Podiumsdiskussionen absetzte.