Wilhelmitorwall: Umgestaltung auch als Chance betrachten

Fußgängerüberweg am Wilhelmitorwall / Ecke Ferdinandstraße (Foto: Barbara Schulze / Dezember 2020)

Auf Anfrage der Braunschweiger Zeitung (BZ) hat unsere Ratsfrau Lisa-Marie Jalyschko heute nochmal die Grüne Position zur Neuordnung des Parkraums am Wilhelmitorwall erläutert:

„Die Ausgangssituation, mit der wir als Politik uns konfrontiert sahen, stellte sich folgendermaßen dar:

Lisa-Marie Jalyschko 1 (Ratsfrau)
Lisa-Marie Jalyschko

Die Markierungen zwischen den Parkplätzen und den Fußwegen am Wilhelmitorwall wurden bei einer Auffrischung versehentlich falsch angebracht und die parkenden Kraftfahrzeuge „rutschten“ damit weiter nach vorne. Die Fußwege waren infolgedessen zu schmal und nicht mehr RASt06-konform (RASt = Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen). Diese sehen eine Mindestbreite von 2,30 m vor.

Um die Fußwege RASt-konform anzulegen, hätten die schrägen Parkplätze ein Stück auf die Fahrbahn hin verlängert werden müssen. Dies hätte – unter Berücksichtigung der Mindestfahrbahnbreite von 5,50 m – dazu geführt, dass es zu Einschränkungen für den Radverkehr gekommen wäre. Grundsätzlich sind ein erhöhtes Radverkehrsaufkommen und Parken in Schrägaufstellung, wie es bisher am Wilhelmitorwall praktiziert wurde, nicht miteinander verträglich. Die großzügige Fahrbahnbreite „kompensierte“ diesen Konflikt bisher. Aus diesem Grund ist eine Verringerung der Fahrbahnbreite sehr schwierig, wenn die Funktion des Wilhelmitorwalls als Fahrradstraße nicht gefährdet werden soll.

Die Stadtverwaltung hat drei Alternativen erarbeitet, um die Situation planerisch zu lösen. Dabei wurde deutlich, dass der ruhende Verkehr zu Gunsten des fließenden Verkehrs eingeschränkt werden muss, um eine sichere und komfortable Lösung für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu finden.

Die politische Entscheidung wurde auch vor dem Hintergrund getroffen, dass die Verwaltung angekündigt hat, die schon lange vom Bezirksrat Innenstadt geforderte Bewirtschaftung der Parkplätze am Wilhelmitorwall umzusetzen. Damit können Parksuchverkehre durch Besucher*innen der Innenstadt eingedämpft werden. Selbstverständlich steht es jedem und jeder Anwohner*in weiterhin frei, durch den Erwerb eines Anwohnerparkausweises die Parkplätze bevorzugt zu nutzen. Wie die konkrete Aufteilung der verfügbaren Parkplätze erfolgen wird, wird noch erarbeitet und soll den politischen Gremien im Frühling 2021 vorgestellt werden.

Parkplatzmarkierung am Wilhelmitorwall (Foto: Barbara Schulze / Dezember 2020)

Darüber hinaus sind wir der Überzeugung, dass es verkehrspolitisch und stadtplanerisch wichtig ist, Straßenräume menschen- und zukunftsgerecht umzubauen. Die Ausgangslage ist am Wilhelmitorwall derart günstig (außerordentlich zentrale Lage, Nutzungsdurchmischung, wichtige Verbindungsfunktion als Fahrradstraße…), dass mit relativ geringem Aufwand ein hoher Gewinn für die Stadt und Mobilität der Zukunft erreicht werden kann. Ich verweise an dieser Stelle auch immer gerne auf das Parkhaus am Eiermarkt, welches in unmittelbarer Nähe liegt und für Kund*innen und Klient*innen der Gewerbetreibenden rund um den Wilhelmitorwall eine attraktive und verlässliche Parkmöglichkeit darstellt.

Für eine Innenstadt, die für alle Verkehrsteilnehmer*innen attraktiv ist, sind zahlreiche Maßnahmen und Schritte notwendig. Wir befinden uns in einem nicht einfachen Aushandlungsprozess, der sich noch über viele Jahre hinziehen wird. Umso wichtiger ist es, dass man Chancen ergreift, wo sie sichtbar werden und die Stadt und Mobilität der Zukunft selbstbewusst gestaltet.

Bei allen in diesem Zusammenhang berechtigten Sorgen und Verunsicherungen hoffe ich trotzdem, dass die Anwohner*innen und Gewerbetreibenden in diesem Quartier die Umgestaltung auch als Chance betrachten können. Eine Chance auf mehr Raum für Kinder, für Ältere und Mobilitätseingeschränkte, auf mehr Sicherheit und Spaß an der Mobilität für Radfahrende und auf einfach etwas mehr Luft zum Atmen für alle.“

Zum selben Thema siehe auch:

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