Viel hat sich in den letzten Jahren getan im und um den Braunschweiger Hauptbahnhof: Der Bau des Nahverkehrsterminals im Vorfeld der EXPO 2000, der Abriss der unschönen und überflüssigen Fußgängerbrücke über den Berliner Platz, die Eröffnung einiger neuer Geschäfte im Hauptgebäude sowie nicht zuletzt die Einrichtung einer Radstation gleich nebenan. Doch nicht alle Probleme sind bereits gelöst: So fehlen nach wie vor – trotz gegenteiliger Beteuerungen der Deutschen Bahn AG – die dringend benötigten Personenaufzüge zu den Bahnsteigen. Und auch das ehemalige IC-Restaurant im Nebengebäude steht seit Jahren teilweise leer, wobei es mit dem „Coffee Lâle“ dort mittlerweile zumindest wieder einen Ankermieter gibt. Wenn es nach dem Willen der Deutschen Bahn geht, sollen im selben Gebäudeteil künftig drei weitere Spielhallen angesiedelt werden. Für dieses sogenannte „Freizeit- und Eventcenter“ soll die Stadt Braunschweig nun eine Genehmigung erteilen.
Dieses Ansinnen der Deutschen Bahn wurde am 27. Oktober 2009 im (nichtöffentlichen) Verwaltungsausschuss diskutiert und am 4. November 2009 in einer städtischen Pressemitteilung publik gemacht („Weitere Verbesserungen sind unbedingt erforderlich – Rat und Verwaltung pochen auf konkrete Zusagen über Aufwertung des Hauptbahnhofs“). Im Vorfeld der Veröffentlichung dieser Pressemitteilung hatte die Verwaltung alle Fraktionen um eine schriftliche Stellungnahme gebeten. Die GRÜNEN hatten daraufhin am 30. Oktober 2009 in einem Schreiben an den Fachbereichsleiter Stadtplanung und Umweltschutz Klaus Hornung ihre Ablehnung des geplanten Spielcasinos im Nebengebäude bekräftigt und einige alternative Vorschläge für gestalterische Verbesserungen im und am Hauptbahnhof eingebracht. Die Deutsche Bahn besteht jedoch auf ihrem „Freizeit- und Eventcenter“ und setzt Verwaltung und Politik mit dem Hinweis unter Druck, dass es zu einer weiteren Aufwertung des Hauptbahnhofs nur bei vorheriger Genehmigung des Spielcasinos kommen werde.
Wie seinem Kommentar vom 6. November 2009 zu entnehmen ist, findet der GRÜNE Fraktionsvorsitzende Holger Herlitschke diese Verknüpfung nicht in Ordnung:
„Der Umgang der Deutschen Bahn mit der Stadt Braunschweig grenzt an Erpressung. Auf den Deal „Bahnhofsverschönerung nur gegen Spielhallenausbau“ sollten sich Politik und Verwaltung nicht einlassen. Leider wollen einige Vertreter der CDU – insbesondere Carsten Müller – auf diesen Handel eingehen. Andernorts werden Spielhallen für unerwünscht erklärt, aber ausgerechnet am Hauptbahnhof sollen sie jetzt massiv genehmigt werden? Dieses Messen mit zweierlei Maß machen wir nicht mit!“