In einer kurzen Stellungnahme anlässlich des geplanten Neubaus der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule durch die Nibelungen-Wohnbau GmbH (NiWo) als umweltfreundliches Passivhaus hat sich unsere Ratsfraktion – mit Blick auf die diesbezügliche Pressemitteilung der Stadt Braunschweig vom 28.04.2011 – wie folgt positioniert:
„Wir begrüßen den Vorschlag der Verwaltung, die NiWo mit dem Neubau der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule zu beauftragen und das Gebäude sogar im Passivhaus-Standard errichten zu lassen. Es hat sich offenbar endlich die Einsicht durchgesetzt, dass umweltgerechtes Bauen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll ist. Dass darüber hinaus (in diesem Fall) auch der Irrweg des PPP-Modells (PPP = „Public-Private Partnership“, also „Öffentlich-Private Partnerschaft“) verlassen wird, ist besonders erfreulich. Positiv ist zudem, dass es im Vorfeld intensive Gespräche zwischen der NiWo und der Schule zum pädagogischen Konzept und Raumprogramm gegeben hat.“
Ein Projekt, dass mit einem Investitionsvolumen von rund 35 Millionen Euro zu einem der größten derzeit geplanten Einzelprojekte gehört, rechtfertigt es, sich nochmals ausführlicher dazu zu äußern:
Die Nibelungen-Wohnbau GmbH (NiWo) ist ein Unternehmen, das sich zum überwiegenden Teil im Besitz der Stadt Braunschweig befindet. Alleine dadurch werden viele Risiken, mit denen PPP-Modelle normalerweise behaftet sind, aus unserer Sicht minimiert. (Denn in diesem Fall geht es ja nicht um eine „Öffentlich-Private Partnerschaft“, sondern um eine „Öffentlich-Öffentliche Partnerschaft“.) Nachdem die NiWo in den letzten Jahren nicht zuletzt durch umfangreiche Wohnungsverkäufe in die Schlagzeilen geraten war, bietet sich durch dieses Projekt wieder die Gelegenheit, die NiWo zu stärken. Schon lange suchte die NiWo nach einer Möglichkeit zur Erweiterung ihrer Geschäftsfelder. Eine solche Möglichkeit bietet sich nun beim Bau und Betrieb der neuen Wilhelm-Bracke-Gesamtschule. Auch die Vermarktung der frei werdenden Fläche des alten Schulgebäudes wird die NiWo nachhaltig stärken.
Es ist aus unserer Sicht jedoch zwingend erforderlich, dass die NiWo die Garantie erhält, dass die sich eventuell aus diesem Projekt ergebenden steigenden Gewinne bei der NiWo verbleiben und nicht an die Stadt Braunschweig zurückfließen. Die NiWo befindet sich mitten in einem ehrgeizigen Programm zum Abbau des Sanierungsstaus ihrer Gebäude. Höhere Gewinne der NiWo sollten im Unternehmen verbleiben, damit dieses Sanierungsprogramm schneller als bislang geplant beendet werden kann.
Bereits jetzt in dieser frühen Planungsphase hat es darüber hinaus intensive Gespräche zwischen der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule und der NiWo gegeben. Diese enge Kooperation wird den Schülerinnen und Schülern zugute kommen, da so gewährleistet ist, dass das Raumprogramm des Neubaus in Übereinstimmung mit dem pädagogischen Konzept dieser Schule steht. Gute Lernbedingungen und ein angenehmes Schulumfeld sind aus unserer Sicht gerade für eine Schule in einem Stadtteil wie der Weststadt von enormer Bedeutung. Gerade hier müssen die Schülerinnen und Schüler gute Schul- und Förderbedingungen vorfinden, die ihnen einen optimalen Start in die berufliche Zukunft ermöglichen. Die Chance, dass die neue Wilhelm-Bracke-Gesamtschule diese Bedingungen erfüllt, steigt, wenn Bauträger und Schule von Anfang an gemeinsam an den Planungen dieser neuen Schule arbeiten.
Seit Jahren fordern wir GRÜNEN, beim Neubau und der Sanierung städtischer Gebäude vermehrt auf Klimaschutz und Möglichkeiten der Energieeinsparung zu achten. Bislang wurden unsere diesbezüglichen Vorschläge oft mit dem Argument abgelehnt, dies sei nicht wirtschaftlich. Dass die Wilhelm-Bracke-Gesamtschule nun sogar im Passivhaus-Standard errichtet werden soll, begrüßen wir ausdrücklich. Steter Tropfen scheint auch hier den Stein gehöhlt zu haben, so dass wir vor allem diesen Aspekt auch als Erfolg unserer jahrelangen Bemühungen für den Klimaschutz in Braunschweig betrachten können.
Autor: Sven Wöhler
Artikel kommentieren