Rat beschließt Änderung der Sportförderrichtlinie

Unser Grünes Sportteam: Gordon Schnepel, Rabea Göring und Felix Bach (v.l.n.r.)

Redebeitrag von Felix Bach


Ein wichtiges Thema der Ratssitzung am 18. Februar 2025 (Di.) war die Änderung der Sportförderrichtlinie der Stadt Braunschweig (TOP 19). Die Verwaltungsvorlage dazu wurde erfreulicherweise einstimmig beschlossen. Unsere Ratsfraktion hatte sich im Vorfeld erfolgreich für die nun beschlossene Änderung eingesetzt.

Wir dokumentieren hier den Redebeitrag unseres Ratsherrn Felix Bach (Mitglied im Sportausschuss) zur Änderung der Sportförderrichtlinie (Es gilt das gesprochene Wort):


„16.375 Fälle des sexuellen Kindesmissbrauchs und 18.497 betroffene Kinder, – das, sehr geehrtes Präsidium, liebe Kolleg*innen – sind die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2023.

Aber das sind nur die ausermittelten Fälle. Die Dunkelziffer ist deutlich, deutlich höher.

Kindesmissbrauch findet im häuslichen Umfeld statt, findet in Institutionen statt, findet in der Schule statt – und findet auch im Sport, in Sportvereinen, statt.

Eine repräsentative Studie der Deutschen Sporthochschule Köln unter aktiven Sportvereinsmitgliedern zeigt: Jede*r 5te berichtet von sexualisierter Gewalt im Sport. Von sexueller Belästigung und Grenzüberschreitungen sogar jede*r 4te.

Jahrzehntelang wurde das Thema Kindermissbrauch von vielen Seiten totgeschwiegen – auch im Sport. Das hat sich geändert – zum Glück. Politik in Bund und Ländern, aber auch insbesondere der organisierte Sport selbst haben erkannt, dass sie etwas dagegen tun müssen.

Und es hat sich was getan: Der Bund hat die unabhängige Anlaufstelle „Safe Sport“ geschaffen, der Deutsche Olympische Sportbund hat mit der Deutschen Sportjugend einen „Safe Sport Code“ entwickelt, in vielen Bundesländern wie auch hier bei uns in Niedersachsen hat der Landessportbund einen Handlungsleitfaden für die Erstellung eines Schutzkonzepts für Sportvereine erstellt.

Und damit komme ich – neben der Hilfe für Betroffene – zu der wichtigsten Aufgabe: der Prävention.

Das beste Mittel gegen Kindesmissbrauch ist Präventionsarbeit. Und das weiß nicht nur die Wissenschaft, sondern das wissen auch viele viele ehrenamtliche Vorstände und ehrenamtliche Übungsleiter*innen, die sich mit viel Engagement um dieses Thema kümmern – bundesweit, aber besonders auch hier in Braunschweig.

So haben sich in den letzten Jahren, Monaten und Wochen bereits zahlreiche Braunschweiger Sportvereine auf den Weg gemacht, ein eigenes Präventions- und Kinderschutzkonzept zu entwickeln. Diesen Vereinen und allen weiteren, die folgen, möchte ich sagen: Danke. Danke, dass ihr das macht.

Doch so wichtig und notwendig dieses Engagement für Prävention und Kinderschutz ist, so arbeitsintensiv ist es auch. Denn es macht eben einen Unterschied, ob der Verein Turnen, Schwimmen, Tennis oder Handball anbietet. In jeder Sportart und in jedem Umfeld bestehen andere Herausforderungen – deswegen muss jeder Sportverein sein eigenes Konzept entwickeln.

Die Politik, der Bund und die Länder, haben in den letzten Jahren einiges getan. Aber auch wir als Kommune können – ja, müssen – in diesem Bereich noch viel mehr tun und den Sport mehr unterstützen.

Die Änderung der Sportförderrichtlinie, die wir hier gleich mit – ich darf darum bitten – großer Mehrheit beschließen, ist ein kleiner, aber sehr wichtiger und notwendiger, Beitrag, den wir als Kommune kurzfristig leisten können, um den Sport in diesem wichtigen Handlungsfeld zu unterstützen.

Denn mit den Änderungen der Richtlinie unterstützen wir die Sportvereine, die sich für Prävention und Kinderschutz einsetzen – und zwar finanziell, einfach und sofort.

Jedem Sportverein ist es – nach dieser heutigen Ratssitzung – sofort möglich, Gelder zu beantragen, wenn er ein Schutzkonzept hat, wenn er zusätzliche Maßnahmen ergreift und wenn er eine oder mehrere Vertrauenspersonen hat, an die sich die Kinder und Jugendliche wenden können.

Abschließend: So wertvoll das ist, dass wir die Vereine damit nun auch in diesem Feld finanzielle Unterstützung anbieten, so klar ist auch, dass das noch nicht alles ist, was wir als Kommune in diesem Feld leisten können. Daher hoffe ich, dass diese neue Sportförderrichtlinie nur ein Teil von Vielem sein wird. Lasst uns Kinderschutz zur Aufgabe von uns allen machen – es gibt wenig, was wir Wichtigeres tun können.“

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