
Auf Anfrage der Braunschweiger Zeitung hat unser Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Gerald Heere (Mitglied im Planungs- und Umweltausschuss sowie in der Radverkehrskommission) am gestrigen Mittwoch (13.06.2012) folgende Stellungnahme zum Thema Radverkehr in Braunschweig abgegeben:
Vorspann:
Eine Befragung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Kopenhagen, einer der weltweit führenden Städte bei der Förderung des Radverkehrs, hat ergeben, dass das Fahrrad dort als Verkehrsmittel besonders häufig gewählt wird, weil es als „einfach und schnell“ gilt. Die Maxime einer guten Radverkehrspolitik sollte daher – neben dem Aspekt der Sicherheit – sein, das Radfahren mit der Zeit einfacher und schneller zu machen. Leider gibt es immer noch viele Stellen in Braunschweig, die das Radfahren nicht einfach und schnell, sondern kompliziert und langsam machen. Dabei sind uns diese drei Beispiele besonders negativ aufgefallen:
1. Kappung der Grasseler Straße:
Mit der Kappung der Grasseler Straße wurde nicht nur eine wichtige Verbindung für den Motorisierten Individualverkehr (MIV) gekappt. Auch die Radfahrer/innen, die aus dem Nordosten – z. B. aus Bevenrode oder Waggum – in Richtung Innenstadt fahren möchten, müssen lange Umwege in Kauf nehmen. Die provisorisch ausgeschilderte Umleitung über die Bienroder Spange ist weit und unattraktiv. Die Ostumfahrung des Flughafens mit dem Rad ist zwar möglich, aber wegen der zum Teil schlechten Wege ebenfalls nicht radfahrerfreundlich. Wann es dazu kommen wird, dass eine neue und endgültige Radverkehrsroute festgelegt und die Wegweisung angepasst wird, steht noch in den Sternen.
Aber nicht nur die Braunschweiger/innen leiden unter dieser Situation. Braunschweigs einziger aktiver Radfernweg, der Weser-Harz-Heide-Radweg, verlief ebenfalls über die Grasseler Straße. Die Teile der Verwaltung, die ansonsten immer sehr auf die Außenwirkung und das Image Braunschweigs bedacht sind, müssen sich fragen lassen, ob wir auswärtigen Gästen, die den Weser-Harz-Heide-Radweg befahren, wirklich solche Zustände zumuten wollen.

2. Illegales Verhalten am Ruhfäutchenplatz:
Die Verkehrsregelung ist eindeutig. Autofahrer/innen, die die Münzstraße entlang fahren, dürfen am Ende nur rechts in die Dankwardstraße abbiegen. Das Geradeausfahren in Richtung Hagenmarkt oder Schild ist untersagt. Trotzdem halten sich viele Autofahrer/innen nicht an diese Regelung. Dies führt häufig zu gefährlichen Situationen für Radfahrer/innen, die aus Richtung Theater kommend legal aus der Dankwardstraße nach links in die Münzstraße abbiegen wollen. Dieses Problem besteht seit Jahren und ist der Verwaltung seit langem bekannt. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, die Durchfahrt für den Autoverkehr wie früher durch Poller zu sperren. Passiert ist bislang leider nichts.
3. Ungünstige Ampelschaltungen am Ringgleis:
In den letzten Jahren hat sich das Ringgleis zu einer der Hauptrouten des Radverkehrs entwickelt. Eine Verkehrszählung hat ergeben, dass in machen Abschnitten bis zu 1.500 Radfahrer/innen diesen attraktiven Weg täglich nutzen. Die Ampelschaltungen an den Hauptverkehrsstraßen (Hildesheimer Straße, Celler Straße) sind aber nach wie vor ausschließlich auf die Bedürfnisse des Autoverkehrs ausgerichtet. Bei einer Gesamtumlaufzeit von 85 Sekunden wird FußgängerInnen und RadfahrerInnen gerade einmal eine Grünphase von 6 Sekunden eingeräumt. 79 Sekunden lang heißt es warten auf die nächste Grünphase. Hier müsste sich dringend etwas ändern. Zumal nicht zu erwarten ist, dass der Autoverkehr komplett zusammenbrechen würde, wenn man den anderen VerkehrsteilnehmerInnen ein paar Sekunden mehr Zeit einräumen würde.
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