
„Zu der Idee der Verwaltung, die Millenium-Halle am Madamenweg zum neuen FBZ (Freizeit- und Bildungszentrum) auszurufen, sagen wir ganz klar Nein. Der mit heißer Nadel gestrickte Vorschlag ist weder zustimmungsfähig noch überzeugend. Positiv zu bewerten ist zwar, dass zahlreiche potentielle Standorte geprüft wurden, das Ergebnis dieser Prüfung hält einer kritischen Analyse jedoch nicht Stand. Hier rächt sich die Weigerung der Stadtspitze, zunächst eine fundierte Bedarfsanalyse vorzunehmen und ein plausibles inhaltliches Konzept für das neue FBZ zu entwickeln, wie wir Grünen das wiederholt – zuletzt in unserem Antrag „Neues FBZ: Inhaltliche Konzeptentwicklung“ zur Ratssitzung am 18.09.2012 – gefordert haben. Erst wenn diese Bedarfsanalyse und dieses inhaltliche Konzept unter Beteiligung von zukünftigen Nutzer/innen, Kulturschaffenden und Fachleuten erarbeitet ist, kann ein passender Standort gesucht und gefunden werden. Das Verfahren müsste also „vom Kopf auf die Füße“ gestellt werden. Die konzeptionellen Vorüberlegungen der Verwaltung entsprechen bisher weder den Vorgaben des Rates noch den Vorstellungen der interessierten Öffentlichkeit. Bekanntlich lautete der Ratsauftrag vom 07.10.2011, ein neues soziokulturelles Zentrum einzurichten (siehe unten). Mit ihrer Vorlage erfüllt die Verwaltung diesen Ratsauftrag nicht, sondern reduziert das neue FBZ eigenmächtig auf eine mittelgroße „Multifunktionshalle“.

Wir haben im Übrigen kein Verständnis dafür, dass die Verwaltungsspitze dem Betreiber der Millenium-Halle seine Investitionsruine am Madamenweg füllen will. Die Beschlussvorlage weist an diesem Punkt zudem viele Unklarheiten und Unstimmigkeiten auf. So ist auf Seite 11 lediglich von der Bereitschaft des Eigentümers die Rede, seine Halle „auch für Rock-, Pop- und weitere Konzerte zur Verfügung zu stellen“. Wie die konkrete Kooperation mit Herrn Lindemann aussehen soll, bleibt dagegen nebulös. Zitat: „Das Betreibermodell muss ausgehandelt werden.“ Der Vorlage ist lediglich zu entnehmen, dass die Stadt sich für musikalische Veranstaltungen bei Herrn Lindemann einmieten will, in welchem Umfang und zu welchen Konditionen bleibt ungeklärt. Ein eigenständiges Kulturzentrum mit klarem Profil würde dadurch nicht geschaffen, sondern umgangen. Im Vordergrund stehen zudem eher finanzielle als kulturelle Erwägungen. Für die Millenium-Halle spricht laut Darstellung der Verwaltung vor allem, dass am Standort Madamenweg angeblich „keine Investitionskosten notwendig“ sind. Anmietungs- und andere anfallende Kosten werden dabei allerdings außer Acht gelassen. Daher ist völlig unklar, wie teuer das ganze Projekt tatsächlich werden würde. Damit sollte sich der Rat nicht zufrieden geben. Wir hoffen demzufolge sehr, dass der Vorschlag der Verwaltung keine Mehrheit finden wird!“
Dr. Elke Flake
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Ausschuss für Kultur & Wissenschaft (AfKW)
Zur Erinnerung – der Ratsbeschluss vom 07.10.2011 lautete:
„Die Verwaltung wird beauftragt, einen Standort für soziale, kulturelle und bildungsrelevante Veranstaltungen – vorzugsweise im Westen oder Norden der Stadt – zu finden und den Gremien des Rates eine Beschlussvorlage samt Rahmenkonzept und Finanzplanung für ein derartiges Zentrum innerhalb eines Jahres vorzulegen.“
Weitere Informationen zum genannten Thema sind hier zu finden:
- „Verwaltung schlägt Milleniumhalle als Standort für Veranstaltungszentrum vor“ vom 24.09.2012 (Pressemitteilung der Stadt Braunschweig)
- „Neues Veranstaltungszentrum „Multifunktionshalle““ vom 24.09.2012 (Beschlussvorlage der Verwaltung, Drucksachen-Nummer 15567/12)
- „Neues FBZ / Millenium-Halle: Heftige Diskussion im Bezirksrat 310 Westliches Ringgebiet“ vom 26.09.2012 (Meldung auf dieser Homepage)
- „Neues FBZ / Millenium-Halle: Grüne Stellungnahme zur Lärmbelastung des Madamenwegs“ vom 27.09.2012 (Meldung auf dieser Homepage)
- „Neues FBZ / Millenium-Halle: Grüner Kommentar zur Pressemitteilung von Kulturdezernentin Anja Hesse“ vom 27.09.2012 (Meldung auf dieser Homepage)
Artikel kommentieren