Die Stadt Braunschweig steigt ein in eine Kommunale Wärmeplanung – so teilte es die Verwaltung dem Rat in seiner Sitzung am 16. November 2023 mit. Wir Grünen begrüßen das, denn sie folgt dem einen Tag später verabschiedeten Bundesgesetz zur Kommunalen Wärmeplanung und ist Teil des Klimaschutzkonzeptes, das die Stadt Braunschweig sich durch den Ratsbeschluss vom 27. September 2022 gegeben hat. Dies sieht auf dem Sektor Gebäudeheizung eine vollständige Klimaneutralität bis 2045 vor.
Aber der Weg dorthin ist noch weit: Die Kommunale Wärmeplanung macht zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme über den Wärmeverbrauch, die Infrastruktur, den Gebäudebestand und die Heizungsarten. Sie liefert uns dann für jeden Stadtteil eine Prognose, mit welcher Art der Wärmeerzeugung man auf den richtigen Weg zur Klimaneutralität kommt. Dann wissen alle Braunschweiger:innen,
• ob sie z. B. einfach darauf warten können, dass sie an die Fernwärme angeschlossen werden
• oder ob sie selbst für ihr Gebäude aktiv werden müssen und z. B. die Fördermöglichkeiten einplanen können, die das Gebäudeenergiegesetz vorsieht.
Aber niemand sollte sich zurücklehnen und abwarten, bis die Planung fertig auf dem Tisch liegt! Es kommt schon heute darauf an, dort anzusetzen, wo man mit heute überschaubaren Techniken möglichst viel Einsparung erzielen kann. Das sind in dieser Reihenfolge:
- Energetische Sanierungen im Bestand, d. h. der Einbau von Wärmedämmungen und Einspartechniken, wo immer es geht, denn die Sanierungsquote ist in Braunschweig viel zu niedrig.
- Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Stadtgebiet, wo es sinnvoll ist.
- Technologische Optionen nutzen, die in absehbarer Zeit und mit überschaubaren Mitteln verfügbar sind, z. B. die Wärmegewinnung aus Abwasser oder aus Fließgewässern oder die Geothermie in Neubaugebieten – schließlich sind wir eine Stadt der Forschung.
Gern wird der Begriff „Technologieoffenheit“ ins Spiel gebracht. Das hört sich zwar gut an, aber man muss schon sehr genau unterscheiden, was wirklich zukunftsfähig ist, statt damit Unsicherheit zu schaffen und Investitionsentscheidungen zu verzögern. Aber der Klimawandel wartet nicht!
Eine fachlich fundierte Wärmeplanung für Braunschweig wird für alle eine Perspektive bieten, wo investiert werden kann, und das wäre auch ein guter Jobmotor für unsere Stadt.
Beitrag von Dr. Burkhard Plinke (Ratsmitglied) und Roland Seuchter (AG Energie)

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