Als „völlig unverständlich und überzogen“ bewertet der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN-Fraktion im Rat, Holger Herlitschke, die jetzt verfügten „organisatorischen Maßnahmen“ des Oberbürgermeisters. Dieser hatte verschiedene personelle Entscheidungen getroffen, um die Bauverwaltung besser unter Kontrolle zu bekommen (siehe Mitteilung an den Rat vom 31.05.2011).
„Zum einen ist das eine klare Misstrauenserklärung an seine eigene Baudezernentin, Frau Sommer, die Dr. Hoffmann erst im letzten Jahr ins Amt gebracht hat, zum anderen zeigt der wirre Aktionismus einen katastrophalen Führungsstil“, kritisiert Herlitschke, der als Architekt die Bauverwaltung gut kennt. Der Oberbürgermeister versuche, durch Einsetzung eines linientreuen „Kommissars“ und Umsetzungen von Mitarbeitern seines Vertrauens die Dezernentin zu entmachten und seine direkte Kontrolle zu verstärken. Als Armutszeugnis seines Verhältnisses zu den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werten das die GRÜNEN.
„Wenn es kein Vertrauen zwischen dem Oberbürgermeister und seinen Angestellten gibt, wäre es an der Zeit, den eigenen Führungsstil in Frage zu stellen, statt ihn noch weiter zu verschärfen“, meint Herlitschke. Die kürzlich geäußerte Selbstkritik von Dr. Hoffmann, er habe die Bauverwaltung in zehn Jahren nicht in den Griff bekommen (siehe Pressemitteilung vom 25.05.2011), sei zutreffend, die Konsequenzen jedoch seien völlig kontraproduktiv. Mehr Offenheit, Vertrauen und Demokratie entstehe nur dann, wenn dies auch von der Führungsspitze vorgelebt werde, so Herlitschke. Daran solle der Oberbürgermeister vor allem arbeiten statt zu versuchen, die städtischen Beschäftigten an die Kette zu legen.
Herlitschke ist sich sicher, dass der Oberbürgermeister seine Maßnahmen vorausschauend bis zum 30. September 2011 befristet hat, weil auch er davon ausgeht, dass nach der Kommunalwahl neue Ratsmehrheiten für mehr Demokratie im Rathaus sorgen werden.
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