Ein bisher beispielloses Angebot an die Stadt Braunschweig ermöglicht einen finanzierbaren Standort in der Innenstadt – und bekämpft dabei auch noch den Leerstand!
Braunschweig. Ein Haus der Musik mitten in der Innenstadt – was bislang eher unmöglich schien, rückt nun doch in greifbare Nähe: In naher Zukunft will der Braunschweiger Unternehmer Friedrich Knapp eine gemeinnützige Stiftung ins Leben rufen, die das bislang leerstehende Karstadt-Gebäude am Gewandhaus in ein Haus der Musik umbauen soll, so dass es wie von der Stadt geplant geeignete Räumlichkeiten für die städtische Musikschule und einen großen Konzertsaal bietet. Das Ganze soll zudem als „Dritter Ort“ konzipiert werden, wie vom Rat im Jahr 2023 beschlossen.
Die Stiftung soll nicht nur für den Bau, sondern auch für den Betrieb des Konzertsaals zuständig sein, während die Musikschule wie bisher von der Stadt betrieben wird. Der Stadt wurde darüber hinaus angeboten, das Grundstück käuflich zu erwerben. Insofern hat sich die Situation zum Vorjahr grundlegend verändert. Knapp hatte der Stadt Braunschweig zwar bereits vor einem Jahr ein Angebot zur Nutzung des Karstadt-Gebäudes vorgelegt, allerdings als Mietobjekt.
Darüber hinaus können durch das Angebot von Friedrich Knapp enorme Kosten gespart werden, da der Unternehmer sich nun auch finanziell in das Projekt einbringen will. Im Vergleich zu einem Neubau am bisher favorisierten Standort bei Viewegs Garten ist die Lösung durch eine Stiftung weitaus kostengünstiger.
„Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum ist mit dieser Lösung ein großer Wurf gelungen!“, freut sich Christoph Bratmann, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Angesichts der Kosteneinsparungen, die durch die Kooperation mit Friedrich Knapp ermöglicht werden können, wäre ein Haus der Musik im Karstadt-Gebäude einem Neubau am Bahnhof klar vorzuziehen.“ Dies sei nach wie vor ein interessanter Standort, aber das vorliegende Angebot könne man nicht ausschlagen. „Das ist auch ein riesiger Gewinn für unsere westliche Innenstadt, die mit dem Haus der Musik als Nachnutzung der Karstadt-Immobilie wesentlich gestärkt wird.“ Dieser Bereich berge noch großes Potenzial zur Weiterentwicklung, das in den kommenden Jahren erschlossen werden müsse.
„Die Beseitigung des großen Leerstands im Karstadt-Gebäude kommt der gesamten Innenstadt zugute“, betont Lisa-Marie Jalyschko, Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion. „Mit dem Haus der Musik wird das Karstadt-Gebäude auf attraktive Weise wiederbelebt und Braunschweigs Mitte insgesamt aufgewertet.“ Generell müssten die Innenstadt mehr als Gesamtkonzept betrachtet und auch ihre Randgebiete in der Attraktivität gesteigert werden, um Braunschweigs Zentrum nachhaltig fit für die Zukunft zu machen. „Das Haus der Musik mit seinem vielfältigen Kulturangebot wird Menschen zusammenbringen und dem Leben in der Innenstadt einen neuen Puls verleihen“, so Jalyschko. „Innenstädte der Zukunft sind lebendige Orte der Zusammenkunft, geprägt von Kunst und Kultur.“ Von hoher Wichtigkeit sei außerdem, dass durch den Grundstückserwerb seitens der Stadt auch für zukünftige Generationen der Zugriff auf den zentralen Standort in der Innenstadt gesichert sei.
Annette Schütze, die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, begrüßt außerdem, dass die bisher von der Stadt erarbeiteten Bedarfe von Friedrich Knapp berücksichtigt werden sollen: „Das Raumkonzept, das die Stadt für das Haus der Musik erstellt hat, soll beim Umbau des Karstadt-Gebäudes wie vorgesehen auch weiterhin umgesetzt werden!“. Dies gewährleiste die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Künstler:innen und der Musikschüler:innen sowie die Umsetzung eines Konzertsaals und ermögliche zudem die Schaffung eines „Dritten Ortes“. Dieses entspricht genau den von der Stadt erarbeiteten Wünschen. „Der Anspruch, der für ein künstlerisches und kulturelles Leuchtturmprojekt wie das Haus der Musik angemessen ist, bleibt somit gewahrt. Für die Künstler:innen und angehenden Musiker:innen in unserer Stadt und der Region ist das Angebot von Herrn Knapp eine großes Geschenk!“
„Auch aus umweltpolitischer Sicht ist der Umbau des Karstadt-Gebäudes zum Haus der Musik zu begrüßen“, sagt Leonore Köhler, Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion. „Nicht nur werden durch die Nachnutzung des Bestandsgebäudes materielle Ressourcen, sondern auch Grund und Boden eingespart, die im Rahmen eines Neubaus versiegelt worden wären.“ Zwar verlagere sich das Haus der Musik als Publikumsmagnet nun vom Bahnhofsviertel in die Innenstadt, aber dafür bliebe der an den Bahnhof angrenzende Park unangetastet. „Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung müssen generell mehr leerstehende Bestandsgebäude für eine sinnvolle Nachnutzung weiterentwickelt werden,“, so Köhler. Aus dieser Perspektive sei eine Unterbringung des Hauses der Musik im Karstadt-Gebäude ganz klar die bevorzugte Lösung.

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