Eröffnungsrede von Felix Bach (27. November 2024)
Liebe Anwesende, liebe Gäste,
ich will Ihnen, Euch und uns zuallererst gratulieren. Gratulieren dazu, dass wir heute gemeinsam das Jugendbüro der Stadt Braunschweig eröffnen können.
Dass uns das heute gemeinsam gelingt, ist der Arbeit und dem Engagement der Stadtverwaltung, des Jugendhilfeausschusses und insbesondere der vielen jungen Menschen, die sich an diesem Prozess beteiligt haben, zu verdanken. Ich freue mich sehr darüber, diese Gratulationen heute stellvertretend vom Jugendhilfeausschuss aussprechen zu können.
Ich will einen kurzen Rückblick wagen:
Am 28.06.2022 – vor fast 2 ½ Jahren – fand der Auftakt-Workshop mit dem Titel „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Braunschweig“ statt. Es folgten zwei weitere Workshops im November 2022 und im Januar 2023, dann ein paar Monate das typische politisches Hin und Her, ein Beschluss von Jugendhilfeausschuss und dem Rat und dann abschließend die Suche nach einer geeigneten Immobilie – soweit die Kurzfassung.
Knapp 2 ½ Jahre mag eine lange Zeit sein, doch wenn ich mir so sonstige Prozesse in Politik und Verwaltung anschaue, ging es dann doch recht schnell. Und ich hoffe, das Ergebnis steht nicht nur für lange Zeit, sondern für die Ewigkeit.
Denn Jugendbeteiligung ist für Braunschweig nun kein Projekt mehr, sondern etwas Stetiges, etwas Festes, etwas Gewohntes – etwas von jetzt bis immer.
Eine Frage, die ich mir dazu in Vorbereitung auf den heutigen Tag und diese Rede immer wieder gestellt habe, ist: Was meinen wir mit Jugendbeteiligung überhaupt konkret?
Der Duden gibt für das Wort Beteiligung zwei Alternativen vor: die Teilnahme und die Mitwirkung. Und das finde ich sehr spannend. Ich weiß nicht, wie es Ihnen und Euch geht, wenn Sie und Ihr über diese zwei Wörter nachdenken, aber für mich gibt es einen ganz entscheidenden Unterscheid: Teilnehmen kann ich auch sehr passiv, beim Mitwirken bin ich aktiv. Und das ist die wichtigste Botschaft, die ich als Vertreter „der Politik“ an alle jungen Menschen, die hier heute anwesend sind und zukünftig den Weg hier ins Jugendbüro finden: Seid aktiv!
Ihr werdet schon jetzt, aber erst recht in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren sicher oft von Verwaltung und Politik, in Person auch dem Oberbürgermeister oder vielleicht sogar von mir die Sätze „Das geht nicht.“, „Das haben schon immer so gemacht.“ oder „Darum kümmern wir uns schon ohne euch.“ hören – und das wird sicher nicht immer falsch, aber eben auch nicht immer richtig sein. Also traut euch, seid aktiv, fordert uns heraus und nutzt eure Chance, Braunschweig jugendgerechter zu machen.
Zum Abschluss will ich Ihnen und Euch drei Learnings, die ich aus dem Beteiligungsprozess der letzten 2 ½ Jahre mitgenommen habe, mitgeben:
1. Beteiligungsworkshops mit Jugendlichen funktionieren viel besser als Beteiligungsworkshops mit Erwachsenen.
2. Dieser Ort hier ist ein Ort der Demokratie. Ein Ort, an dem junge Menschen die Chance haben, mitzuwirken. Ein Ort, der Demokratie erlebbar und wahrhaftig macht. Und das ist – besonders in diesen Zeiten – ein unfassbar wichtiger Baustein für uns als weltoffene und vielfältige Stadt.
3. Liebe MdJP, liebe Mitglieder des Jugendparlaments, das Jugendbüro ist so viel mehr als das Jugendparlament, aber das Jugendparlament ist das Aushängeschild. Weil es bald direkte Anbindung an die politischen Entscheidungsprozesse hat, weil es in der Öffentlichkeit steht und weil es schon jetzt in der ersten Wahlperiode mit so vielen engagierten, mutige, kompetenten und aktiven jungen Menschen besetzt ist.
Ich wünsche Ihnen, Euch und uns allen einen tollen Abend im Jugendbüro!
Vielen Dank.

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