Jobticket für Mitarbeiter*innen der Stadt Braunschweig

Sabine Kluth

Redebeitrag von Sabine Kluth bei der Ratssitzung am 27.06.2023

Sehr geehrtes Präsidium,
sehr geehrte Damen und Herren,

Vorweg: Meine Fraktion begrüßt die Vorlage „Jobticket für Mitarbeiterinnen der Stadt Braunschweig“ als Imagegewinn der Stadt als Arbeitgeberin und als Zeichen für VK-Wende + Klimaschutz ausdrücklich, geht sie doch auf unsere Anfrage im März im Ausschuss für Finanzen, Personal und Digitalisierung (FPDA) zurück.

Was heißt das? Kurz & knapp:

  • 365 Tage / Jahr bietet Braunschweig ein attraktives Angebot für Mitarbeiter*innen
    und solche, die es werden wollen.
  • 365 Tage + 365 € / Jahr für Mobilität im Nahverkehr deutschlandweit für
    alle Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, nicht nur zur Arbeit!
  • 365 Tage / Jahr setzt Braunschweig damit ein Zeichen für Klimaschutz und Verkehrswende.

    Klingt gut und ist ein 1. Schritt in die richtige Richtung, aber …
    kann das Jobticket auch einen maßgeblichen Beitrag zur Fachkräftegewinnung
    und zum Umsteigen vom Kfz auf den ÖPNV und damit zu Klimaschutz in unserer
    Stadt leisten, wie es als Ziel in der Vorlage formuliert wird?

    Ein klares noch nicht! Warum?
    Das 9 € Ticket im letzten Jahr war sehr beliebt bei Menschen in den Städten,
    aber wenig hilfreich für Menschen aus schlecht angebundenen Stadtrandlagen
    oder Dörfern. Mehr Mobilität ist bei gleichbleibender Bedienqualität nicht möglich.
    Erst mit dem Ausbau des ÖPNV und des gesamten Umweltverbundes mit
    Netzausbau, Taktverdichtung, Barrierefreiheit, Komfort und gut gestalteten Haltestellen
    und Umsteigepunkten erreichen wir unsere Klimaziele im Verkehrssektor.
    Ebenso wird die Nachfrage beim Jobticket sein.

    Konkret: BS hat täglich sehr viele Einpendelnde, darunter auch Mitarbeitende
    der Verwaltung. Es ist Aufgabe des Regionalverbands, für diese das ÖPNV-Angebot
    über die Stadtgrenzen hinweg deutlich zu verbessern. Wenn in einem Dorf
    im Umland nur 2 Busse pro Tag nach Braunschweig fahren, ist dies auch mit
    dem Jobticket nicht attraktiv.

    Ohne den Ausbau des ÖPNV werden diese Menschen das Jobticket nicht
    wertschätzen.
    Zurzeit kommt man fast immer staufrei mit dem Kfz in die
    Innenstadt zu einem billigen Parkplatz – für Fachkräfte aus der Region ist das Jobticket
    daher kein ernsthafter zusätzlicher Anreiz, bei der Arbeitgeberin Stadt Braunschweig anzufangen.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Anreize schaffen, die nur für Städter attraktiv sind, hebt nicht alle Potentiale,
    die möglich sind.
    Das Jobticket ist der 1. Schritt in die richtige Richtung, jetzt muss das Angebot
    vom ÖPNV in Braunschweig und in der Region radikal verbessert werden!
    Dafür brauchen wir mehr Geld für Investitionen und Betrieb des ÖPNV und
    unserer Stadt.
    Setzen wir uns dafür ein, damit Klimaschutz gelingt.


    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

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