
Das ist an Dilettantismus kaum noch zu überbieten. Ich bin entsetzt über so viel Unprofessionalität der maßgeblichen Entscheider“, so die Reaktion der Braunschweiger Grünen-Landtagsabgeordneten Gabriele Heinen-Kljajic auf die Absage Matthias Puhles, neuer Generaldirekter des Städtischen Museums und des Landesmuseums zu werden. Nach Prof. Alfried Wieczorek hat mit dem Direktor des Kulturhistorischen Museums Magdeburg bereits der zweite prominente Museumsmann Braunschweig einen Korb gegeben.
Durch unprofessionelles Herumlavieren habe der Museumsstandort Braunschweig inzwischen schweren Schaden genommen, befürchtet Gabriele Heinen-Kljajic. „Da wird ein Fachmann nach dem anderen vergrätzt, weil um Kompetenzen gerangelt wird und Versprechungen gemacht werden, die man hinterher nicht einhalten kann.“ Im Ergebnis werden mit viel Tam-Tam Anwärter gefeiert, die, wenn es zum Schwur kommt, wieder abspringen. Wer will nach dieser Vorgeschichte noch Museumsleiter in Braunschweig werden?“, fragt die Braunschweiger Grünen-Politikerin. Offenbar seien weder das Land und die Stadt Braunschweig noch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz in der Lage, ein ordentliches und abgestimmtes Verfahren auf die Beine zu stellen.
Um den ohnehin entstandenen Schaden nicht noch größer werden zu lassen, fordert Heinen-Kljajic Stadt und Land auf, ein abgestimmtes Museums-Konzept für Braunschweig vorzulegen. Es müsse verbindlich geklärt werden, welches Haus mit welcher Ausrichtung weiter geführt werden solle. Erst auf dieser Grundlage könne entschieden werden, ob es noch immer sinnvoll erscheine, Städtisches Museum und Landesmuseum unter eine Leitung zu stellen. Schließlich sei bei einer gemeinsamen Leitung auch rechtlich alles in trockene Tücher zu bringen.
„Anstatt weiter vor sich hin zu dilettieren, müssen alle Beteiligten zunächst zügig ihre Hausaufgaben machen. Erst wenn die fertig sind, kann die Stelle neu ausgeschrieben werden. Mit Flickschusterei und Kompetenzgerangel muss endlich Schluss sein“, fordert Gabriele Heinen-Kljajic.