Leitfaden für radikalen Umbau: 100 Prozent Energie aus Sonne, Wind und Biomasse
Die Landtagsgrünen haben als Erste in Niedersachsen ein Konzept für den Umbau der Energieversorgung des Landes auf 100 Prozent Erneuerbare Energien vorgelegt. Die am 31. März 2011 in Hannover vorgestellte Studie „Grünes Energieszenario – Enkeltaugliche Energieversorgung für Niedersachsen“ erläutert auf rund 60 Seiten detailliert „den Weg zu einer verantwortungsvollen Energieversorgung in Niedersachsen und zieht damit die wichtigste Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Fukushima“, sagte der Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel. „Wir brauchen den schnellstmöglichen Ausstieg und die radikale Beschleunigung der Entwicklung und Förderung der Erneuerbaren Energien!“
„Über Jahrzehnte haben die Konservativen und Liberalen alle Anstrengungen für den Umbau der Energieversorgung verhöhnt und blockiert“, kritisierte der Grüne die Politik von CDU und FDP in den Bundes- und Landesregierungen. „Mit dem Atomschock kommt das böse Erwachen auch insofern, als dass diese Parteien weder programmatisch noch in ihrer praktischen Politik auf die neue Zeit eingestellt sind. Wir erwarten, dass Ministerpräsident McAllister unsere Studie zum Leitfaden für die radikale Umkehr der Politik der Landesregierung macht!“, sagte Wenzel.
Die von einem Team um den Grünen-Chef zusammengestellte Studie beschreibt Wege und Maßnahmen zur Energieersparnis und zur Änderung der Produktions- und Lebensweise, die den vollständigen Verzicht auf fossile und nukleare Energiequellen ermöglichen. Zentrale Punkte des Konzepts sind die Reduzierung des aktuellen Energieverbrauchs um fast 50 Prozent und der massive Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, ergänzt durch die Potenziale aus Wasserkraft und Biomasse (Holz, Stroh, Energiepflanzen) sowie Umgebungswärme.
Durch ein „Bündnis mit den Bürgern und der Wirtschaft“ und einen Paradigmenwechsel der Politik mit veränderten Gesetzen und Rahmensetzungen steuern die Grünen ihre ehrgeizigen Ziele in Etappen an: bis zum Jahr 2017 Atomausstieg, bis 2030 hundert Prozent Strom aus Erneuerbaren Energien und bis 2040 Umstellung des Verkehrs.
Als vordringliche Handlungsschritte nannte Wenzel die Ausrichtung von Raumordnung und Landesplanung auf Repowering und Ausbau von Windkraft, den Erlass eines niedersächsischen Effizienz- und Energiespargesetzes, die Einrichtung eines Solarflächenkatasters und die Beschleunigung des Leitungsbaus nach Norwegen.
———————————————————————
Energieszenario und Datenmodell zum Download sowie Hintergrundmaterial finden Sie unter folgendem Link: http://bit.ly/energieszenario-niedersachsen
Artikel kommentieren