Die Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Braunschweig bewertet den Standort am ehemaligen Karstadt-Gebäude am Gewandhaus für das Haus der Musik weiterhin als zukunftsfähigste Option.
„Das Projekt am Gewandhaus ist mit seiner zentralen Lage, seinem nachhaltigen Ansatz und der einzigartigen Stiftungsperspektive eine einmalige Chance für Braunschweig – städtebaulich, kulturell und finanziell. Der Vorschlag der CDU bietet derzeit keine belastbare Alternative, sondern lediglich eine Zahl ohne Konzept“, erklärt Leonore Köhler, Fraktionsvorsitzende und finanzpolitische Sprecherin der Grünen.
Auch die Fraktionsvorsitzende und planungspolitische Sprecherin Lisa-Marie Jalyschko kritisiert: „Noch vor Kurzem forderte die CDU mit dem Haus der Musik selbst ein identitätsstiftendes Kulturprojekt für die Innenstadt. Das Haus der Musik nun aus der Innenstadt abzuziehen, wirkt eher politisch motiviert als lösungsorientiert.“
Jalyschko weiter: „Spätestens jetzt ist klar, dass das Haus der Musik ein zentrales Wahlkampfthema sein wird. Dabei geht es hier um eine zentrale Weichenstellung für unsere Stadt – da braucht es Verlässlichkeit und Weitsicht. Das Gewandhaus-Projekt basiert auf einem breiten Ratsbeschluss und hat bereits erhebliche öffentliche Mittel für den Architekturwettbewerb gebunden.“
„Das Haus der Musik ist ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Nachnutzung und kann ein echtes Leuchtturmprojekt werden. Im Gegensatz zu einem Neubau gibt es hier keine neue Flächenversiegelung, Ressourcen werden geschont und ein starker Impuls für die Innenstadt wird gesetzt“, betont Lisa-Marie Jalyschko.
„Unsere Innenstadt braucht solche Impulse – nicht irgendwann, sondern jetzt. Leerstand, Rückzug des Handels und Nutzungsverlust setzen dem Herzen der Stadt zu“, ergänzt Leonore Köhler. „Die Musikschule leistet zentrale Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche und schafft darüber hinaus durch ihre Präsenz in der Innenstadt Aufenthaltsqualität, Frequenz und Teilhabe.“
„Das Angebot von Familie Knapp, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen und sich am Umbau und an Teilen des Betriebs zu beteiligen, ist untrennbar mit dem Standort Gewandhaus verbunden. Wer diese Lösung infrage stellt, stellt auch die Einbindung der Stiftung infrage. Wir reden hier nicht nur über Symbolik, sondern über eine finanzielle Beteiligung in zweistelliger Millionenhöhe. Wer das leichtfertig aufs Spiel setzt, muss sich fragen lassen, wie ernst es ihm mit verantwortungsvoller Haushaltspolitik wirklich ist“, warnt Köhler.
„Offene Fragen sehen wir jedoch insbesondere zur Wirtschaftlichkeit, zur tatsächlichen Auslastung und vor allem zu den laufenden Betriebskosten. Angesichts der angespannten Haushaltslage müssen wir sehr genau hinschauen. Wir erwarten, dass die Verwaltung ein entsprechendes Konzept vorlegt, welches den städtischen Haushalt nicht dauerhaft belastet. Zudem ist im Ratsbeschluss festgelegt, dass das Projekt nicht zulasten anderer Vorhaben der Stadt, wie dem Stadtbahnausbau gehen darf. Das gilt natürlich weiterhin“, so Leonore Köhler.
„Wir stehen zur Musikschule, zur Innenstadt, zum Klimaschutz – und zu einer soliden Finanzpolitik. Entscheidungen zum weiteren Vorgehen müssen sich am Fortgang der Stiftungsverhandlungen und der Ausführungsplanung orientieren. Wir Grüne werden diesen Prozess weiterhin aufmerksam begleiten, denn neue Beschlüsse fassen wir nicht auf Basis unfertiger Ideen, sondern nur auf Grundlage neuer Fakten“, so Lisa-Marie Jalyschko und Leonore Köhler abschließend.

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