Grüne Statements zum Hoffmann-Abschied

Aus gegebenem Anlass hat die Braunschweiger Zeitung zwei Vertreter/innen unserer Ratsfraktion um kurze Statements zur Verabschiedung von Dr. Gert Hoffmann (CDU) gebeten. Dieser scheidet bekanntlich zum Monatsende – genauer gesagt zum 30. Juni 2014 – aus seinem Amt als Oberbürgermeister und Verwaltungschef der Stadt Braunschweig aus. Unser Fraktionsvorsitzender Holger Herlitschke und unsere Fraktionsgeschäftsführerin Barbara Schulze haben Herrn Dr. Hoffmanns nahezu 13-jähriges Wirken folgendermaßen gewürdigt:

Holger Herlitschke vor dem Rathaus
Holger Herlitschke

Stellungnahme von Holger Herlitschke zum Hoffmann-Abschied:

„Dr. Hoffmann hat die Stadt nachhaltig geprägt und bei der Regionsdebatte oder der Sparkasse sind Verdienste nicht zu leugnen. Bei anderen wesentlichen Themen beurteilen wir sein Wirken jedoch überwiegend negativ. So z. B. bei dem Verkauf öffentlichen Eigentums, der Schlosspark-Bebauung mit ECE / Schlossfassade, dem Abriss des FBZ für ein Luxushotel und der Startbahnverlängerung mit Waldvernichtung. Auch beim sogenannten „Haushaltswunder“ fürchte ich, dass wir bald ein böses Erwachen erleben. Eine nachhaltige Stadtentwicklungsplanung wurde dagegen gänzlich eingestellt und Sozialpolitik zum Fremdwort. Stattdessen wurden Außenmarketing und Imageprojekte gepflegt. Zudem hat niemand die Stadt durch sein Handeln und insbesondere die Art des Umgangs mit kritischen Stimmen so polarisiert wie Herr Hoffmann. Sein autoritärer Führungsstil erzeugte zwar gehorsame Mitarbeiter, lähmte aber die Motivation und Kreativität. Dies alles führte zu einer Spaltung der Braunschweiger Stadtgesellschaft, die nun langsam überwunden werden muss.“

Barbara Schulze in kämpferischer Pose
Barbara Schulze

Stellungnahme von Barbara Schulze zum Hoffmann-Abschied:

„Vorbei, vorbei… – jetzt ist er endlich vorbei!“ *

„13 Jahre Hoffmann, das ist eine verdammt lange Zeit! Vor allem, wenn man dessen ideologische Ausrichtung und autoritären Führungsstil für völlig daneben hält. Allerdings sollte man nicht den Fehler begehen, auf Hoffmanns Selbstinszenierung als „Retter Braunschweigs“ hereinzufallen. Hoffmann wird von vielen – auch von sich selbst – politisch weit überschätzt. Bei den markantesten Großprojekten seiner Amtszeit diente er lediglich als braver Erfüllungsgehilfe. Das Sagen hatten vor allem Honoratioren und Konzernlenker: Richard Borek wollte die Schlossfassade, Alexander Otto das Einkaufszentrum und Ferdinand Piëch den Flughafenausbau. Manche Dinge gingen aber allein auf Hoffmanns Konto: Dem Autor Hartmut El Kurdi verpasste er tatsächlich ein Auftrittsverbot in städtischen Kultureinrichtungen! Ein handfester Skandal, der Hoffmann zu Recht eine scharfe Rüge des Deutschen Kulturrates und Braunschweig damit einen veritablen Imageschaden eintrug.“

(* Zitat aus Peter Lichts „Lied vom Ende des Kapitalismus“)

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