Im Ausschuss für Planung und Hochbau (APH) stand am 18. Juni 2025 (Mi.) der Beschluss über die Beteiligung der Öffentlichkeit zu diesem Bebauungsplan auf der Tagesordnung. Wie schon zuvor bei der Entscheidung über die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans haben die Vertreter*innen der Grünen Ratsfraktion auch gegen den Beschluss über diesen Bebauungsplan gestimmt.
Diese Entscheidung begründet Lisa-Marie Jalyschko, Fraktionsvorsitzende und planungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion wie folgt:
„Die Entwicklung neuer Baugebiete ist oft eine schwierige Abwägungsentscheidung. Das Vorhaben in Rautheim-Möncheberg wurde sowohl in der Öffentlichkeit als auch im zuständigen Stadtbezirksrat Südstadt-Rautheim-Mascherode und im Rat kontrovers diskutiert.
Nach intensiven Beratungen sind wir als Grüne Ratsfraktion zu dem Ergebnis gekommen, dass wir das Vorhaben ablehnen. Aus unserer Sicht überwiegen die Nachteile deutlich. Insbesondere die Argumente der Verwaltung, dass die Entwicklung dieses Gebietes am Stadtrand von Braunschweig dringend erforderlich sei, um den Wohnraumbedarf mittel- bis langfristig zu sichern, haben uns nicht überzeugt. Braunschweig braucht mehr Wohnraum mit zentraler Lage in sozial gemischten und nachhaltig gestalteten Quartieren. Dafür haben wir bereits an zahlreichen Stellen politisches grünes Licht gegeben, doch die Umsetzung erfolgt zu langsam. Wir fordern die Verwaltung auf, die Wohnbaupotentiale im Innenbereich klar zu priorisieren und Vorhaben wie z. B. die Bahnstadt, das Klinikumsgelände in der Holwedestraße oder am Mittelweg auf dem ehemaligen BZ-Gelände deutlich zu beschleunigen.“
„Zudem haben wir von Beginn an deutlich gemacht, dass eine Entwicklung in dieser Größenordnung nur Hand in Hand mit dem Ausbau der Stadtbahn nach Rautheim erfolgen darf. Wenn die ersten Bewohner*innen in das Neubaugebiet ziehen, muss die Stadtbahnverlängerung fertiggestellt sein. Angesichts der aktuellen Verzögerungen ist aber völlig offen, ob der Bau der Trasse überhaupt vor 2030 beginnen kann. Das ist für uns ein wesentliches Kriterium, denn andernfalls kann kein leistungsfähiger ÖPNV-Anschluss für dieses Gebiet gewährleistet werden. Damit steht und fällt das gesamte Verkehrskonzept.“, ergänzt Jalyschko. „Hinzu kommt, dass durch die Realisierung des Baugebiets über 33 Hektar hochwertigstes Ackerland verloren gehen würden. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und des weltweit wachsenden Drucks auf landwirtschaftlich nutzbare Flächen halten wir es für unverantwortlich, solche Böden dauerhaft zu versiegeln.“
„Und schließlich teilen wir die Bedenken der Umweltverbände. Die Nähe zum Naturschutzgebiet Mascheroder Holz und die damit verbundenen Risiken für das Ökosystem vor Ort lassen sich nicht einfach wegdiskutieren. Auch deshalb sagen wir klar, dass dieses Baugebiet aus unserer Sicht der falsche Weg ist“, schließt Lisa-Marie Jalyschko.

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