Atomkraft und Atommüll bedrohen uns alle. Der gemeinsame Protest soll aber nicht an Sprachbarrieren scheitern. Die AG Integration der Braunschweiger Grünen hat daher einen Text mit Basisinformationen zur Lichterkette 2012 verfasst und mit der Hilfe von Freundinnen und Freunden ins Englische, Französische, Russische und Türkische übersetzt. Vielen Dank dafür!
Am 11. März letzten Jahres begann, ausgelöst von Erdbeben und Tsunami, die Reaktorkatastrophe in Fukushima. Die Ereignisse im hochindustrialisierten Japan zeigen, dass es sichere Atomkraftwerke nicht gibt und auch nicht geben kann. Die Betreiberfirma Tepco und die japanische Regierung haben es innerhalb eines Jahres nicht geschafft, die beschädigten Reaktoren zu stabilisieren. Bis heute sind Unmengen radioaktiven Wassers ins Meer gelangt und die Region rund um die Atomanlage wird für Jahrhunderte verstrahlt sein.
Als Reaktion wurde in Deutschland der Atomausstieg beschlossen. 8 Atomkraftwerke wurden endgültig abgeschaltet. Der Umstieg auf Energie aus Wind, Sonne, Erdwärme und andere erneuerbare Energien, der erforderliche Ausbau der Stromnetze und besonders das Energiesparen müssen aber beschleunigt und verstärkt werden. Denn nach wie vor geht von den noch laufenden Atomkraftwerke Gefahr aus. Nach wie vor wird in ihnen Atommüll produziert, ohne dass wir wissen, wohin wir mit ihm sollen.
Vom Atommüll sind wir im Braunschweiger Land besonders stark betroffen: In das alte Salzbergwerk ASSE bei Wolfenbüttel sind in unverantwortlicher Weise große Mengen radioaktiven und giftigen Mülls geschüttet worden. Seit Jahren dringt Wasser in die ASSE. Die Gefahr, dass Radioaktivität in das Grundwasser und unsere Nahrung aus der Landwirtschaft gerät, steigt. Auch ist das Bergwerk nicht stabil. Über kurz oder lang wird es in sich zusammenbrechen. Das alte Sanierungskonzept von Atomindustrie und CDU/FDP-Landesregierung, den Atommüll in der ASSE zu lassen und das Bergwerk mit Flüssigkeit zu verfüllen, ist keine Lösung. Denn diese Flutung verhindert nicht die radioaktive Verseuchung des Grundwassers. Deshalb soll der Atommüll aus der ASSE herausgeholt werden. Trotz dieses Grundsatzbeschlusses von Anfang 2010 ist mit der Rückholung bis heute nicht begonnen worden. Alle Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt, alle politischen Störmanöver müssen beendet werden. Die Rückholung muss rasch beginnen. Sonst läuft uns die Zeit davon. Das alte Eisenerzbergwerk SCHACHT KONRAD bei Salzgitter soll als Endlager für Atommüll verwandt werden. Er soll dort nicht rückholbar vergraben werden. Auch in diesem Bergwerk kann keine Langzeitsicherheit gegen Wassereintritt und Grundwasserverseuchung garantiert werden.
Das Unternehmen ECKERT & ZIEGLER in Braunschweig ist mit der Verarbeitung von industriellen und medizinischen Strahlungsquellen sowie Produkten für Strahlentherapie und -pharmazie befasst. In geringem Umfang bearbeitet es radioaktive Abfälle und Strahlungsquellen, will diesen Geschäftsbereich allerdings erheblich ausweiten. Das Betriebsgelände liegt im Stadtteil Thune am Rande eines Wohngebietes in der Nähe einer großen Schule. Gleichwohl sind am Zaun des Unternehmens höhere Grenzwerte für Strahlenbelastung, als am Zaun des Zwischenlagers Gorleben zulässig. Diese Genehmigungen müssen überprüft und die Höhe der gesamten erlaubten Strahlungsaktivität gesenkt werden. Über den vom Rat der Stadt Braunschweig erlassenen vorläufigen Baustopp hinaus muss die Ausweitung der Verarbeitung radioaktiven Materials am Standort Thune endgültig verhindert werden.
Maßnahmen der Regierungen für Atomausstieg und Energiewende konnten stets nur durch breite und phantasievolle Proteste aus der Bevölkerung erreicht werden. Deshalb wird es in ganz Deutschland Demonstationen und andere Aktionen am 11.03.2012, dem Jahrestag der Katastrophe in Fukushima, geben, im Braunschweiger Land die Lichterkette 2012 zwischen ASSE, SCHACHT KONRAD und ECKERT & ZIEGLER. Macht mit! Denn wir sind alle von der Gefahr der Atomkraft betroffen.
Artikel kommentieren