FBZ-Gelände: Skandalöser Grundstücksdeal

So soll das "Top-Hotel" auf dem FBZ-Gelände aussehen (Entwurf: Bauwo Grundstücks AG)
So soll das "Top-Hotel" auf dem FBZ-Gelände aussehen (Entwurf: Bauwo Grundstücks AG)

Als „Skandal ersten Ranges“ werten die GRÜNEN das Vorhaben der Verwaltung, den alten – nur noch bis Ende Oktober amtierenden – Rat über den wiederholten Verkauf des FBZ-Geländes im Bürgerpark (Nîmes-Straße 2) entscheiden zu lassen (siehe hierzu die Pressemitteilung der Stadt Braunschweig vom 22.09.2011). „Das darf doch wohl nicht wahr sein“, empört sich der GRÜNE Fraktionschef Holger Herlitschke. „Trotz ihrer Wahlniederlage am 11. September versucht die CDU, noch vor dem endgültigen Machtverlust bei den Prestigethemen PPP-Projekt und FBZ-Gelände ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Das FBZ-Gelände will OB Hoffmann nun schon zum zweiten Mal an einen Investor veräußern und damit erneut ein öffentliches Grundstück privatisieren. Es versteht sich von selbst, dass wir GRÜNEN da nicht mitspielen.“

Das Grundstück im Bürgerpark nach dem FBZ-Abriss, nur Wasserturm und Pumpenhaus sind geblieben

Anders sehe es dagegen seiner Einschätzung nach bei der SPD aus: „Um die Zustimmung von Manfred Pesditschek und Co. zu bekommen, ist neben dem anvisierten „First Class Superior Hotel“ (ehemals „Vier Sterne Plus Hotel“) im Bürgerpark von einem Tagungshotel an der Stadthalle (Leonhardplatz) und von einem soziokulturellen Zentrum im Westen oder Norden der Stadt die Rede. Offensichtlich sollen noch kurz vor Beendigung der alten Ratsperiode Vorhaben abgeräumt werden, die zwischen den größeren Fraktionen strittig sind oder waren. Das Ganze sieht sehr nach einem Deal zwischen CDU und SPD aus. Wobei beide möglicherweise die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben – unseres Erachtens ist weder das eine noch das andere Hotelprojekt finanziell gesichert. Schließlich wurde jahrelang erfolglos nach Investoren für beide Standorte gesucht und außerdem ist Kanada-Bau bei der Vermarktung des FBZ-Geländes nicht ohne Grund gescheitert.“

Aber der entscheidende Punkt sei nicht die inhaltliche Verbrämung des neuerlichen Grundstücksverkaufs, sondern der Zeitpunkt der Beschlussfassung: „Es ist höchst fragwürdig und widerspricht unserem Demokratieverständnis, eine so wichtige Entscheidung noch schnell mit den alten Mehrheitsverhältnissen vor der Konstituierung des neuen Rates am 8. November durchzupeitschen. Wir fordern die SPD auf, diesem Vorgehen ihre Zustimmung zu verweigern und gemeinsam mit uns Druck auf die CDU und die Verwaltungsspitze auszuüben, um dieses Vorhaben zu stoppen!“

Hinweis: Siehe hierzu auch die Meldung auf unserer Homepage „FBZ-Grundstück im Bürgerpark: GRÜNE für Offene Ideensammlung“ vom 08.02.2010.

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Entnimm Weiteres bitte der Datenschutzerklärung.

2 Kommentare

  1. Ich habe in der Zeitung gerade den Erschließungplan zum Projekt gesehen und bin etwas geschockt. 2 Sachen sind mir besonders negativ aufgefallen. Erstens wird ein großer Teil der vorhandenen Grünfläche für einen Parkplatz betoniert. Zweitens ist der Park von der Niemes-Straße nicht mehr so ohne weiteres zugänglich. Ich bin früher oft im Bürgerpark spazieren gegangen und empfinde diesen Bebauungsplan als große Einschränkung…. Ich bin sicherlich nicht allein mit dieser Meinung. Wie wäre es mit einer Bürgerbefragung?

  2. Auch wenn die Grünen sicherlich die einzige Partei war, die ihr Ergebnis bei der kommunalwahl in Braunschweig als Erfolg werten kann, finde ich die Aussage in dem Artikel grds. etwas zu polemisch. Klar ist das Vorgehen aus Ihrer Sicht unglücklich, allerdings wäre als Alternative zwei Monate Stillstand von Ihnen gewünscht, da die konstituierende Sitzung ja erst im November ca. 2 Monate nach der Wahl stattfindet. Sollen in diesem Zeitraum dann keine Entscheidungen getroffen werden? Ob die CDU ihre Schäfchen ins Trockene (wie Sie es so schön formulieren) will sei mal dahin gestellt. Allerdings hängt dies ja auch noch von anderen Stimmen ab. Wenn z.B. auch die SPD positiv votiert, wären die Mehrheitsverhältnisse vor sowie nach der Wahl wohl ähnlich und das Ergebnis das Gleiche. Es spricht ja nichts dagegen, dass Sie dagegen sind, aber ein bisschen mehr Argumente kann man schon in so einen Artikel schreiben. Darüber würde ich mich jedenfalls freuen :–))