Fass ohne Boden? Kostenüberschreitung beim Spaßbad-Neubau

"Bürgerbadepark" - das Hallenbad in der Nîmes-Straße
"Bürgerbadepark" - das Hallenbad in der Nîmes-Straße

Am 15. März 2010 erreichte die GRÜNE Ratsfraktion folgende Anfrage des BZ-Redakteurs Jörg Fiene zum geplanten Freizeit- und Erlebnisbad an der Hamburger Straße (Arbeitstitel „Wasserwelt“):

„Die Stadtbad GmbH hat soeben mitgeteilt, dass sie die europaweite Ausschreibung für das Erlebnisbad aufheben wird. Grund ist, dass es nur ein wertbares Angebot eines Generalunternehmens gegeben hat und dieses mehr als vier Millionen über den prognostizierten Kosten liegt. Statt der veranschlagten 20,3 Millionen Euro für das Ausschreibunsgpaket beläuft sich das Angebot auf 25,1 Millionen Euro. Die Kostenüberschreitung ist laut Jürgen Scharna (Geschäftsführer der Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH) nicht erklärbar. Die Planer schreiben sie u. a. Baukosten-Indexsteigerungen und überhöhten Risikozuschlägen des bietenden Unternehmers zu. Mit diesem soll nun in ein formales Verhandlungsverfahren eingetreten werden – mit dem Ziel, die Kosten senken. Zudem soll die Planung des Bades in Teilen von Technik und Ausstattung abgespeckt werden (z. B. in der Außenanlage oder durch Verzicht auf Lichtschächte in der Dachkonstruktion). Unabhängig vom Ausgang ist sicher, dass der geplante Eröffnungstermin um mindestens drei Monate überschritten wird. Offen ist, ob ein zweiter Bieter, dessen Angebot die Stadtbad GmbH aus formalen Gründen abgelehnt hat, vor die Vergabekammer zieht und im Nachgang möglicherweise Gerichte einschaltet. Ich bitte Sie für unsere aktuelle Berichterstattung um eine (gewohnt) kurze Stellungnahme für Ihre Fraktion zu der neuen Entwicklung rund um das Bad. Vielen Dank für Ihre Mühe.“

Erst kurz zuvor hatten die GRÜNEN die Verwaltungsmitteilung „Neubau eines Freizeit- und Erlebnisbades“ erhalten, die den genannten Sachverhalt darstellt und zur Behandlung im Finanz- und Personalausschuss (FPA) sowie im Verwaltungsausschuss (VA) am 16. März 2010 vorgesehen war. Eine unerwartete Entwicklung, auf die es nun schnell zu reagieren galt. Nach intensiver interner Diskussion gab der GRÜNE Fraktionsvorsitzende Holger Herlitschke folgende Erklärung zu dieser negativen Überraschung ab:

„Die bisher vorliegenden Informationen über die Ergebnisse des Ausschreibungsverfahrens zum Erlebnisbad reichen uns nicht aus, um eine Neubewertung dazu vorzunehmen. Klar ist, dass der Neubau kein Fass ohne Boden werden darf und dass wir auch weiterhin eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit Schwimmbädern sichern wollen. Wir werden dann, wenn uns die Ergebnisse der Nachverhandlungen und mögliche Alternativen wie z. B. eine neue öffentliche Ausschreibung oder abgespeckte Versionen des Bades vorliegen, die Möglichkeiten prüfen und eine Einschätzung vornehmen.“

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