Wie soll es zukünftig aussehen, das Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße? Was braucht die Braunschweiger Eintracht, um fußballerisch bald wieder in höheren Ligen mithalten zu können? Einen „Lückenschluss“ für die Nordkurve? Eine Ausstattung der Haupttribüne mit VIP-Logen und Business-Seats? Die GRÜNEN meinen: Nichts von alledem. Sie halten sowohl den Nordkurven-Ausbau als auch die VIP-Tribüne für verzichtbar. Bis zum 19. Juni 2009 sah die Mehrheit im Braunschweiger Rat das völlig anders; CDU und SPD attackierten die GRÜNEN heftig für ihre Position. Dann verkündete Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann (CDU) unter der Überschrift „Stadt hält am Nordtribünen-Ausbau fest“ den vorläufigen Verzicht auf die insbesondere von CDU und SPD favorisierte „große Lösung“ (Nordkurve plus VIP-Tribüne) und die Hinwendung zu einer deutlich reduzierten „kleinen Lösung“ (Nordkurve plus Sanitärbereich).
Der sportpolitische Sprecher der GRÜNEN Burkhard Plinke begrüßte in einer ersten Stellungnahme das Aus für die VIP-Tribüne, kritisierte aber das Festhalten an der überflüssigen Überdachung der wenig genutzten Nordkurve:
„Wir halten es für angemessen, in der aktuellen Situation keinen weiteren Ausbau des Stadions aus städtischen Haushaltsmitteln vorzunehmen. Die Sanierung von Toiletten und Umkleidebereichen haben für uns nichts mit einem Stadionausbau zu tun, sondern sind eine selbstverständliche Pflicht eines Gebäudeeigentümers.
Leider hält der Oberbürgermeister daran fest, rund 7 Millionen Euro für die Nordkurve auszugeben, was aber weder dem Verein noch der Stadt irgendwie nützt. Man sollte aber jetzt noch einmal ernsthaft prüfen, ob dieses Geld nicht besser an anderer Stelle für den Erfolg dieses Vereins oder für die Sanierung der Sportanlagen anderer Vereine in Braunschweig eingesetzt werden kann.“
Bei der Ratssitzung am 23. Juni 2009 kam es dann zum „Showdown“ in Sachen Stadion-Ausbau. Die SPD hatte einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, der die anderen Fraktionen zu einem positiven Votum bezüglich der „großen Lösung“ einschließlich VIP-Logen und Business-Seats bewegen sollte. Doch konnte sich die SPD mit ihrem Plädoyer für diese „große Lösung“ nicht durchsetzen – CDU/FDP, GRÜNE und BIBS stimmten gegen diesen Antrag.

Die GRÜNEN versuchten stattdessen mit einem eigenen – diametral entgegengesetzten – Dringlichkeitsantrag den widersinnigen Nordkurven-Ausbau zu stoppen. Ihr Beschlussvorschlag lautete folgendermaßen:
„1. Der Ratsbeschluss zum Ausbau des Stadions einschließlich des Ausbaus der Nordkurve wird bis auf weiteres ausgesetzt und vorläufig nicht vollzogen.
2. Der Oberbürgermeister wird gebeten, unverzüglich und unter Abkürzung der Ladungsfrist eine Sitzung des Sport- und Grünflächenausschusses einzuberufen, auf der das Thema „Ausbau des Stadions sowie Alternativen zur Förderung des Sports in Braunschweig“ behandelt werden soll.
3. Zu der Sitzung soll der Vorstand des Vereins BTSV Eintracht als Sachverständiger eingeladen werden, um über die bestmögliche Verwendung der bisher für den Ausbau der Nordkurve vorgesehenen Finanzmittel zu diskutieren und möglichst einvernehmlich zu entscheiden.“
Begründet wurde dieser Dringlichkeitsantrag wiederum durch den sportpolitischen Sprecher Burkhard Plinke. Seine Rede zum Stadion-Ausbau verdeutlichte noch einmal ausführlich die Meinung der GRÜNEN zum Thema Nordkurve und VIP-Tribüne.
Nichtsdestotrotz wurde der GRüNE Antrag von CDU/FDP, SPD und Linken im Rat abgelehnt. Damit bleibt es beim Ausbau der Nordkurve, während auf die VIP-Tribüne zunächst verzichtet wird.