Eine aktuelle Pressemitteilung unserer Braunschweiger Landtagsabgeordneten Dr. Gabriele Heinen-Kljajic – passend zum heutigen 26. Jahrestag von Tschernobyl:
Die Landtagsgrünen haben der Landsregierung im Zusammenhang mit der Lagerung von radioaktiven Stoffen auf dem Gelände der heutigen Firma Eckert & Ziegler in Braunschweig „Geheimniskrämerei und den Verstoß gegen Auskunftspflichten“ vorgeworfen. Aus jetzt vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass der Firma noch bis 2013 die Genehmigung für die Lagerung von Plutonium-Strahlenquellen vorliegt. Seit 1998 könne die Firma Material in einem Umfang umgeschlagen haben, das theoretisch für den Bau von bis zu fünf Atombomben hätte genutzt werden können, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriele Heinen-Kljajic am Donnerstag in Hannover. „Offenbar wurde jahrelang Atombombenmaterial hinter einem einfachen Maschendrahtzaun deponiert!“
Das Umweltministerium hatte der Firma Ende der neunziger Jahre das Umpacken von 250 Neutronenstrahlern aus Beständen der ehemaligen DDR in einer „heißen Zelle“ erlaubt. Bis zu 30 Kilogramm waffenfähiges Plutonium (PU-239), sollten laut Genehmigung in den Braunschweiger Vorort Thune transportiert und dort für die Verschiffung in die USA umgepackt werden, sagte die Grünen-Politikerin. Tatsächlich sind nach den vorliegenden Unterlagen seit 1999 insgesamt 140 dieser Strahlenquellen in vier Transporten – der letzte im Herbst 2010 – in die USA gebracht worden. Lediglich eine Strahlenquelle aus diesen Altbeständen soll immer noch in Braunschweig lagern.

Heinen-Kljajic kritisierte, dass die Landesregierung in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen die Auskunft darüber verweigert hat, in welchem Umfang Transurane und andere radioaktive Stoffe in Thune gelagert werden. Aus den bisher vorgelegten Inventarlisten ließen sich über 90 Prozent der in der Umgebung der Anlage gemessenen Strahlenbelastung nicht erklären. In einer Antwort auf eine Anfrage aus dem Jahr 1999 sei sogar das Vorhandensein von Kernbrennstoffen in Braunschweig geleugnet worden. „Dem Parlament ist damals nicht die Wahrheit gesagt worden“, sagte die Grünen-Politikerin.
„Nachdem öffentlich geworden ist, mit welchem brisanten Strahlenmaterial in Braunschweig umgegangen wurde, müssen wir davon ausgehen, dass das Umweltministerium weitere Fakten verschweigen will“, sagte Heinen-Kljajic. Die Grünen-Politikerin fordert ein „umgehendes Ende der Geheimniskrämerei“ und kündigte an, dass ihre Fraktion jetzt die Akten zum Inventar der bei Eckert & Ziegler gelagerten radioaktiven Stoffe anfordern werde. „Das Interesse der Öffentlichkeit auf Zugang zu den Informationen ist wichtiger als der Schutz von Betriebsinteressen der Firma Eckert & Ziegler“, sagte Heinen-Kljajic. „Die AnwohnerInnen haben ein Recht darauf zu erfahren, welchen gesundheitlichen Risiken sie ausgesetzt sind.“
Hinweis für Interessierte:
Weitere Informationen zum Thema Eckert & Ziegler in Braunschweig sind der Antwort der Niedersächsischen Landesregierung vom 24.04.2012 auf eine Große Anfrage der GRÜNEN Landtagsfraktion vom 14.12.2011 zu entnehmen.
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Niedersachsen in der Zeit von 1990 bis 2003 nicht eine SPD, bzw SPD / Grüne Landesregierung und einen grünen Umweltminister Trittin.
Wieder einmal der Versuch, mit eingenen Fehlern die derzeitige Landesregierung zu diskreditieren.
Ich bin ja mal gespannt, ob dieser Beitrag stehen bleibt.
Nur zur Versachlichung:
Neutronenstrahler bestehen aus Beryllium und Plutonium, also nicht aus Rein-Plutonium. Zum Kernwaffenbau müsste man das Plutonium erst abtrennen.
30 kg Rein Plutonium sind etwa 2 Milchtüten voll. Da die kritische Masse aber 5 kg beträgt, sollte man die tunlichst auf viele Töpfe verteilen, sonst beginnt eine nukleare Kettenreaktion. Das ist aber keine Bombe, sonder es verpufft, ist aber schlimm genug.
Plutonium ist ein Alpha-Strahler. 10 Töpfe mit einer unterkritischen Menge Pu, dicht verschweißt, sind harmlos, darf man nur nicht aufmachen. Ist halt wie die Büchse der Pandora.
Umpacken von Neutronenstrahlern in einer heißen Zelle ist kein Problem, und dann ab damit nach Amiland.
So lange kein Pu freigesetzt wird, besteht keine Gefahr für die Umwelt. Man kann das auch nicht rausnehmen und irgendwie eine Bombe basteln. In den Händen von Terroristen wäre es allerdings sehr gefährlich, da Pu zu den giftigsten Metallen gehört.
Wir haben das Zeug nun von der DDR geerbt, und irgendwie muß es weg. Geheimniskrämerei ist der falsche weg,Hysterie aber auch.
In die Asse gehört es natürlich nicht, auch nicht die Reste vom Umpacken. Liegt schon genug Mist da unten, schließlich hat man 1970 extra verglaste Strahlenquellen in USA gekauft (!) um zu sehen, wie sich das Salz verhält. Sind immer noch unten.