
Antworten unseres Kandidaten Holger Herlitschke auf die Fragen der „Rundschau“ zur Oberbürgermeister-Wahl in Braunschweig:
1. Wie sieht die Region Ihrer Ansicht nach im Jahr 2020 aus?
Um diese Frage zu beantworten müsste man hellseherische Fähigkeiten haben. Die Diskussion ist derzeit so unübersichtlich, dass Prognosen sehr schwierig sind. Allerdings zeichnet sich leider ab, dass das Kirchturmdenken in den Gebietskörperschaften die Oberhand gewinnt. Das ist bedauerlich, weil in einem zunehmend globalisierten Europa einzelne Teilregionen aus dem Blick geraten und nur noch große, schlagkräftige Verbünde dort eine Stimme haben werden.
2. Welchen Stellenwert hat der ÖPNV in unserer Stadt, wenn Sie Oberbürgermeister werden?
Auf jeden Fall wird der Stellenwert deutlich höher als in den vergangenen Jahren sein. Mein Ziel ist es, eine zukunftsorientierte und vorsorgende Verkehrsentwicklungsplanung auf den Weg zu bringen. Braunschweig steht im Vergleich zu anderen Städten leider noch mit einem vergleichsweise bescheidenen ÖPNV-Angebot da. Da wir aber jährlich um 1.500-2.000 Menschen wachsen, müssen wir die städtische Infrastruktur auch an diesem Punkt deutlich verbessern. Die vom Rat beschlossene Erstellung eines Stadtbahnausbaukonzepts ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
3. Wird es in absehbarer Zeit eine Stadtbahnlinie durch Lehndorf nach Lamme geben?
Diese Frage kann erst abschließend beantwortet werden, wenn bei der Erarbeitung des Stadtbahnausbaukonzeptes die dafür nötigen Rahmenbedingungen genauer beleuchtet worden sind. Die zweite Phase der Konzepterstellung soll sich ja insbesondere auch mit der Frage befassen, ob der ÖPNV im Bereich Lehndorf-Kanzlerfeld-Lamme künftig auch per Bahn oder wie bisher nur per Bus abgewickelt werden soll. Entscheidendes Kriterium ist dabei, wie die Belastungen durch den Autoverkehr in diesem Bereich nennenswert vermindert werden können – es geht schließlich um die Lebensqualität der dortigen Anwohner/innen.
4. Wird Braunschweig 2020 eine besonders fahrradfreundliche Stadt nach dem Motto „Vorfahrt für Zweiräder“ sein?
Wenn es nach mir geht auf jeden Fall! Unsere Stadt bietet eigentlich ideale Ausgangsbedingungen für den Radverkehr, nur ist daraus bislang viel zu wenig gemacht worden. Ich möchte da gerne in die Offensive gehen und alle sinnvollen Maßnahmen so schnell wie möglich in die Tat umsetzen. So würde ich beispielsweise mehr Fahrradschutzstreifen auf innerstädtischen Straßen, bessere Ampelschaltungen für Radfahrer/innen und einen Fahrradschnellweg zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel initiieren. Die Entwicklung des Radverkehrs sollte dabei in die konzeptionellen Überlegungen zur Stadt- und Verkehrsentwicklung integriert werden.
Artikel kommentieren