Künstliche Mooswände gehören zum Klimaschutz-Programm
– 28.11.2018 – An der Hans-Sommer-Straße sowie am Rudolfplatz sollen 2 sog. „City Trees“ (Mooswände) aufgestellt werden. Beide Bereiche sind durch ein hohes Verkehrsaufkommen (25.000 Kfz / Tag und 79.000 Kfz / Tag) stark belastet.
Die Beschlussvorlage 18-09421 zum „City Tree“ an der Hans-Sommer-Straße stieß politisch auf ein geteiltes Echo: Während der Bezirksrat 120 Östliches Ringgebiet dieser am 14.11.2018 mit großer Mehrheit (15 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme) zugestimmt hat, ist sie am 20.11.2018 im Bezirksrat 331 Nordstadt einstimmig (bei einer Enthaltung) abgelehnt worden.
Die Beschlussvorlage 18-09606 zum „City Tree“ auf dem Rudolfplatz ist vom Bezirksrat 310 Westliches Ringgebiet am 27.11.2018 (gestern) mehrheitlich beschlossen worden (bei 3 Gegenstimmen).

Am 28.11.2018 (heute) befasst sich der Grünflächenausschuss (GA) abschließend mit den Verwaltungsvorlagen. Vor diesem Hintergrund erklärt der Grüne Fraktions- und Ausschussvorsitzende Dr. Rainer Mühlnickel:
„Zum Thema „City Trees“ haben uns viele kritische Rückmeldungen erreicht. Auch unsere Ratsfraktion ist von den künstlichen Mooswänden fachlich nicht überzeugt. Diese sind ja in vielen Städten und aus guten Gründen nicht unumstritten. Allerdings haben die beiden Vorlagen einen längeren Vorlauf, den wir nicht ignorieren wollen. Die „City Trees“ waren von Anfang an ein (kleiner) Bestandteil des Programms „Braunschweig – Klimaschutz mit urbanem Grün“. Dieses haben wir öffentlich sehr begrüßt – es basiert nicht zuletzt auf einer Initiative unserer Ratsfraktion vom Mai 2017. Der Vorlage 17-05350 haben wir demzufolge auch in allen Gremien zugestimmt. Wir finden es sehr erfreulich, dass der Fördermittelgeber (das Bundesumweltministerium) Braunschweig gerne in dem Programm dabei haben möchte.
Von der Zustimmung für das Gesamtpaket möchten wir daher auch nicht abrücken. Im Vorfeld der GA-Sitzung haben wir jedoch überlegt, ob man den (kleinen) Punkt „City Trees“ nicht herauslösen sollte bzw. könnte. Daher haben wir die Verwaltung am 23.11.2018 (Freitag) darum gebeten, die u. E. entscheidende Frage zu beantworten, ob die Förderfähigkeit der 3 anderen Maßnahmen des Programms gefährdet wäre, wenn die Maßnahme Nr. 2 „City-Trees“ herausgelöst und nicht realisiert würde. Die Rückmeldung des zuständigen Fachbereichsleiters (Michael Loose) war klar und eindeutig: Er hält das Gesamtprojekt bzw. dessen Förderfähigkeit dann für stark gefährdet.

Angesichts dessen werde ich den beiden Vorlagen und Standorten im GA trotz fachlicher Bedenken politisch zustimmen. Mir liegt das Gesamtprojekt „Braunschweig – Klimaschutz mit urbanem Grün“ sehr am Herzen und ich möchte dieses natürlich nicht behindern. Es geht hier ja auch um eine großflächige Dach- und Fassadenbegrünung städtischer Gebäude (insgesamt 14.575 m²) sowie um die Pflanzung von 650 Bäumen in den Stadtbezirken. Die Aufstellung der beiden „City Trees“ ist da m. E. zu verschmerzen – mehr müssen es aber nicht werden! Positiv finde ich auf jeden Fall, dass es eine intensive Begleitforschung seitens der TU Braunschweig (Institut für Geoökologie) geben wird. Gespannt bin ich auf den weiteren (fachlichen und politischen) Diskurs über diesen umstrittenen Beitrag zum urbanen Klimaschutz in Braunschweig.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass jenseits der aktuellen Debatte auch Maßnahmen zur Reduzierung des hohen Verkehrsaufkommens an der Hans-Sommer-Straße und am Rudolfplatz ergriffen werden müssen!“
Weitere Infos:
- Grüner Antrag „Urbanes Grün“ vom 23.05.2017
- Grüne Meldung „„Pocket-Parks“ statt „City Trees“ – Grüne wollen Innenstadt aufwerten“ vom 06.04.2017
- Grüne Meldung „Grüne unterstützen Förderantrag „Klimaschutz mit urbanem Grün““ vom 28.07.2017
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