Brodweg: „Freigabe für den motorisierten Verkehr intransparent und vorschnell“

Der Brodweg - noch vor der geplanten Öffnung (Foto: Burkhard Plinke / 12. Mai 2023)

Irritiert zeigt sich die Grüne Ratsfraktion angesichts des Vorschlags der Verwaltung, den Brodweg bereits am 26. Mai wieder komplett für den Verkehr freigeben zu wollen. Hierzu äußert sich Lisa-Marie Jalyschko, Fraktionsvorsitzende der Grünen Ratsfraktion: „Es hat uns schon sehr verwundert, dass die Politik lediglich über eine Pressemitteilung und eine Stellungnahme der Verwaltung über die geplante Öffnung des Brodwegs informiert wurde. Uns so vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist nach all den Diskussionen, die zu diesem Thema auf politischer Ebene in den letzten Monaten geführt wurden, kein guter Stil und kein gutes Beispiel für eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung.“

Sabine Kluth, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion und Vorsitzende des zuständigen Ausschusses für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben (AMTA) ergänzt: „Immer wieder stand das Thema, wie man eine gute Lösung für den Brodweg finden kann, auf der Agenda der Sitzungen des AMTA. Für uns stand dabei natürlich die Frage im Vordergrund, wie man die Verkehrssicherheit für Radfahrende und Fußgänger*innen verbessern kann. Gerade die bereits beschlossene Verlegung des Ringgleises auf den Brodweg stellt uns dabei vor große Herausforderungen. Dass die Verwaltung hier jetzt plötzlich handelt, ohne im direkten Vorfeld dieser Entscheidung das erneute Gespräch mit der Politik zu suchen, ist für uns unverständlich.“

„Für Radfahrende ist es jedenfalls keine gute Aussicht, sich wie früher den Brodweg wieder mit den Autos zu teilen“, ergänzt Burkhard Plinke, Sprecher der Fraktion für Radverkehr. „Die Fahrbahn ist zu eng, und es gibt keine Ausweichmöglichkeiten. Maßnahmen wie Tempo 30, wechselseitiges Parken und eine ‚Pförtnerampel‘ haben nicht geholfen, den Kfz-Durchgangsverkehr zu reduzieren. Wenn die Bekenntnisse zur Förderung des Radverkehrs keine leeren Versprechungen bleiben sollen, muss man an dieser Stelle die Durchfahrt für Kfz beschränken.“

Auch die von der Verwaltung vorgebrachten Argumente für eine möglichst schnelle Öffnung überzeugen die Grüne Ratsfraktion nicht, wie Sabine Kluth weiter ausführt: „In den letzten eineinhalb Jahren, in denen der Brodweg gesperrt war, sind an uns weder von der Feuerwehr noch von der Polizei Sicherheitsbedenken herangetragen worden. Auch ist uns nicht bekannt, dass durch die Sperrung des Brodwegs nennenswerte Probleme für die Einsatzkräfte entstanden sind. Dass diese Argumente nun plötzlich so zentral sein sollen, dass der Brodweg quasi sofort wieder geöffnet werden muss, können wir deshalb nicht nachvollziehen und ist ohne weiter Begründung absolut intransparent.“

Unterm Strich, so Lisa-Marie Jalyschko abschließend, sei viel Zeit verschenkt worden: „Hätten wir rechtzeitig gewusst, dass der Brodweg so schnell wieder geöffnet wird, hätten wir viel Zeit gehabt, um uns mit anderen Möglichkeiten, den Verkehr in diesem Bereich zu führen, zu beschäftigen. Mit durchaus vertretbarem Aufwand hätte man z. B. versenkbare Poller installieren können, die den normalen Pkw-Verkehr blockiert, aber für die Einsatzkräfte die Durchfahrt weiterhin ermöglicht hätten. Diese Gelegenheit wurde verpasst! Dieses Thema jetzt auf den Mobilitätsentwicklungsplan zu verschieben, überzeugt ganz und gar nicht. Die Gelegenheit für eine dauerhafte Sperrung des Brodwegs wäre jetzt, da sich viele Verkehrsteilnehmer*innen längst daran gewöhnt hatten, ideal gewesen. Die Öffnung später wieder zurückzuholen, dürfte deutlich schwieriger werden. Damit wurde eine gute Chance, die Verkehrswende in Braunschweig zumindest ein kleines Stück weiter voranzubringen, ohne Not vertan.“

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Entnimm Weiteres bitte der Datenschutzerklärung.

3 Kommentare

  1. Sehr geehrte Ratsfraktion,
    bei allem Verständnis für die komplexe Situation, ich kann Eure Haltung zum Thema Brodweg nicht nachvollziehen.
    Ich fahre selber viel Rad und kenne die ohne Zweifel schwierige Situation für Radfahrende auf dem Brodweg; tatsächlich müsste hier dringend etwas passieren.
    Aber auch die Georg-Westermann-Alle nutze ich sehr regelmäßig als Zugang zum Naherholungsgebiet und in das Östliche Ringgebiet und dies mit sehr vielen Radfahrende und auch Kindern. Und ich glaube, dass sind zahlenmäßig weit mehr RadfahrerInnen,, die durch die Sperrung bedingt, von vielen zusätzlichen PKWs auf der Straße bedrängt und gefährdet worden sind! Der Unterschied ist seit der Wiedereröffnung deutlich spür und sichtbar.
    Warum wollt ihr etwas für viele verschlechtern, statt dafür zu kämpfen, dass beide Straßen fahrradgerecht/er werden?

    Mit freundlichen Grüßen
    Beate Hetheier

  2. Sehr geehrter Herr Glückstein,

    unser Ratsherr Dr. Burkhard Plinke (Mitglied im fachlich zuständigen Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben) hat mich gebeten, Ihnen folgende Antwort zu übermitteln:

    „Danke für Ihren Kommentar. Aber wir sind nicht Ihrer Meinung: Die Stadtverwaltung selbst stuft den Brodweg nur als Erschließungsstraße ein, und er ist für den Durchgangsverkehr auch gar nicht so attraktiv, denn (von Norden kommend, vor der Baumaßnahme an der Eisenbahnbrücke) passiert man zwei Bahnübergänge und die ziemlich restriktiv geschaltete Ampel an der Einmündung in die Helmstedter Straße, wo sich dann in der Hauptverkehrszeit immer PKW-Staus bildeten. Dies und die Verkehrsmenge an sich sind Belastungen für die Anwohner und Behinderungen für die Besucher von Kleingärten und Hauptfriedhof. Vielleicht nimmt man das weniger wahr, wenn man nur ein- oder zweimal täglich durchfährt, aber die Menge macht es hier. Außerdem würde der Brodweg auch gern von radfahrenden Pendlern und Schülern genutzt, wenn dort nicht der Durchgangsverkehr das Radfahren ziemlich riskant machen würde. Es hat in den vergangenen Jahren viele Versuche gegeben, den Kfz-Verkehr zu verlangsamen und unattraktiv zu machen (Tempo 30, wechselseitige Parkmarkierungen, Geschwindigkeitsmessungen), aber sicherer Radverkehr ist nur bei geringer Kfz-Dichte möglich, weil man mit dem Fahrrad oder mit dem Auto wegen schmaler Fahrbahn auf den wenigsten Abschnitten ausweichen kann und Kfz außerdem beim Überholen ja nach StVO einen seitlichen Abstand von 1,50 m einhalten müssen. Deshalb sind wir der Meinung, dass Kfz-Durchgangsverkehr aus dem Brodweg herausgehalten werden soll und hoffen auf Ihr Verständnis auch für die Verkehrsteilnehmer, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.“

    Mit freundlichen Grüßen
    Barbara Schulze

  3. Hallo miteinander, hiermit möchte ich Ihnen meinen absoluten Unmut kundtun, über die dauerhafte Sperrung für den Brotweg. Auch ich gehöre zu den 8500 Fahrzeugführer die den Brotweg als PENDLER für den Weg zur ARBEIT nutzen. In den letzten 18 Monaten ,im laufe der Bauarbeiten, MUSSTEN sich alle Pentler einen anderen Weg suchen. Der erhöhte Verkehr auf der Kastaniealee und auf der Georg Westermannallee ist Frau Lisa-Marie Jalyschko sicher entgangen. Der Weg über die Ebertallee , Stadtauswärts am Bahnübergang grünen Jäger , ist mit Sicherheit auch KEINE Alternative, bei Wartezeit von manchmal bis zu 20 Minuten. Personen die in Querum , Gliesmarode und bei uns im Östlichem Ringgebiet wohnen und zur Autobahnauffahrt RAUTHEIM müssen bleiben so nicht viele Möglichkeiten mehr.
    Der Brotweg war schon IMMER eine stark befahrene Straße.
    Natürlich MÜSSEN Radfahrer geschützt werden. So könnte man die wechselseitigen Parkplätze ab der Bahnbrücke bis hin zur Helmstedter Straße, sofort entfernen ein Absolutes Halteverbot verhängen und wie am Kreuzteich einen Rot aufgemalten Radfahrweg erstellen. Um die erhöhte Geschwindigkeit zu unterbinden,kann man eine Radaranlage mit Blitzer installieren. Ich möchte Sie bitte sich vorher zu informieren und uns Bürger nicht zu ignorieren um Ihren Alternative Sichtweite durchzusetzen. Ich würde mich freuen ,von Ihnen eine Antwort hiervon zu bekommen und wäre gerne bereit an eine öffentliche Diskussion mit teilzunehmen. Mit freundlichen Grüßen Stephan Glückstein