Am Donnerstag (heute) steht im Finanz- und Personalausschuss (FPA) eine Beschlussvorlage der Verwaltung zum Thema „Reduktion der hohen Schwarzwildbestände“ auf der Tagesordnung. Die Verwaltung möchte eine Kastenfalle anschaffen, die an die Jägerschaft Braunschweig ausgeliehen werden soll, um damit Wildschweine zu fangen und zu töten. Weiter soll für die Tötung von Saugfrischlingen eine Prämie von 50 Euro an die Jägerschaft ausgezahlt werden.
(Siehe auch: PM der Stadt BS „Stadtverwaltung will Jäger bei der Schwarzwildreduzierung unterstützen“ vom 06.06.2019 und Verwaltungsvorlage „Unterstützende Maßnahmen zur Reduktion der hohen Schwarzwildbestände“ vom 04.06.2019)
Die Grüne Ratsfrau und tierschutzpolitische Sprecherin Beate Gries erklärt dazu:
„Tierschutzrecht ist auch in der Jagd einzuhalten. Die Afrikanische Schweinepest darf keine Ausrede sein, Gebote des Tierschutzes und der Waidgerechtheit bei der Wildschweinjagd zu missachten. Die bundesweiten Bemühungen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest haben ausschließlich wirtschaftliche Gründe: Sie dienen dem Schutz der Massentierhaltung, die wir Grünen grundsätzlich ablehnen.
Ein sogenannter Saufang, hier in Form einer mobilen Kastenfalle, ist keine herkömmliche Jagdmethode, sondern eine Tötungsmethode analog einer Schädlingsbekämpfung. Diese Methode soll nach Empfehlungen von Fachtierärzten für Tierschutz auf den eingetretenen Seuchenfall begrenzt werden, wenn ein Totalabschuss aller Wildschweine in einem bestimmten Gebiet angezeigt ist.
Gründe für eine allgemein erforderliche Reduzierung der Bestände in Braunschweig werden in der Vorlage der Verwaltung nicht allein in der Seuchenprävention zur Afrikanischen Schweinepest gesehen, sondern auch in zunehmenden Wildschäden. Somit besteht ein in dieser Vorlage angeführtes Bestreben, den Schwarzwildfang als effiziente Jagdmethode einzuführen. Uns interessiert in diesem Zusammenhang die veränderte Einschätzung der Verwaltung zu ihrer Antwort vom 11. Februar 2019, wonach keine nennenswerten Schäden durch Wildschweine in den letzten Jahren zu verzeichnen waren. In der aktuellen Vorlage werden für den gleichen Zeitraum Schäden angeführt, die die Anschaffung einer stadteigenen Kastenfalle rechtfertigen sollen.
Die Verwaltung möchte in Braunschweig mit Steuergeldern eine „Jagdmethode“ etablieren, die aus Sicht des Tierschutzes abzulehnen ist. Auch ohne Fallenjagd und ohne Prämienzahlungen wurden 2017 und 2018 mehr Wildschweine in Niedersachsen geschossen als je zuvor. Wie sich die Abschusszahlen in den Braunschweiger Revieren entwickelt haben, ist deshalb essentiell für die Bewertung einer Notwendigkeit für die Anschaffung einer städtischen Kastenfalle aus Steuergeldern.
Zudem soll die Falle im öffentlichen Raum aufgestellt werden – der Zugang wäre dann für alle möglich und würde potentielle Gefahren für Spaziergänger*innen, Haustiere und spielende Kinder bergen.“
Deshalb hat die Grüne Ratsfraktion heute Morgen 40 Fragen an die Verwaltung übersandt, die zunächst beantwortet werden müssen, bevor die Gremien über die genannte Vorlage entscheiden können.
Weitere Infos:
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
im Rat der Stadt Braunschweig
Rathaus, Zi. A 1.60/61
38100 Braunschweig
Tel.: 05 31/470-32 98
Fax: 05 31/470-29 83
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